In Ungarn siegen die Konservativen

■ Nach der Stichwahl haben Demokratisches Forum, Christdemokraten und Landwirtepartei die Mehrheit

Budapest (taz/afp/dpa) - Jozsef Antall, Vorsitzender des siegreichen Demokratischen Forums, zeigte sich gestern zufrieden: „Das Wahlergebnis erlaubt eine stabile Regierung“, erklärte er nach der zweiten Runde der ersten demokratischen Parlamentswahlen in Ungarn seit 1947. Weit deutlicher als im ersten Wahlgang konnte sich am Sonntag seine konservative Partei durchsetzen. Künftig wird sie über 165 der 386 Sitze in der Landesversammlung besetzen und zusammen mit den Christdemokraten (21 Sitze) und der ebenfalls konservativen Partei der Kleinen Landwirte (43 Sitze) über 60 Prozent der Sitze verfügen.

Dagegen kommt der radikaldemokratische Bund Freier Demokraten, der im ersten Wahlgang nur knapp hinter dem Demokratischen Forum lag, lediglich auf 92 Sitze, die mit den Liberalen verbündeten Jungen Demokraten (Fidesz) haben 21 Mandate. Verlierer ist die bisher regierende Sozialistische Partei, die aus der alten kommunistischen Partei hervorgegangen ist (33 Mandate).

Nach einer hart geführten Wahlkampagne ist es dem Demokratischen Forum diesmal gelungen, die Stimmen der konservativen Parteien für seine Kandidaten zu mobilisieren. Damit wird die von den Freien Demokraten anvisierte Große Koalition überflüssig. Wahlsieger Antall erklärte nach dem Bekanntwerden der Wahlergebnisse, daß er eine Koalitionsregierung der verschiedenen konservativen Parteien anstrebe. Sowohl Christdemokraten wie auch die Kleinen Landwirte signalisierten dazu gestern schon ihre Bereitschaft.

er Portrait des Wahlsiegers Antall S.9

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