Volleyball-EM kommt doch

■ Der Streit zwischen Landessportbund und Berliner Senat um die Ausrichtung der Volleyball-Europameisterschaft ist beigelegt / Schuld waren „Kommunikationsprobleme“

Schlichte „Kommunikationsprobleme“ zwischen dem Deutschen Volleyball-Verband, seiner Berliner Filiale und dem Berliner Senat waren schuld an der Erregung der für Sport zuständigen Senatorin Sibylle Volkholz und ihrem Staatssekretär Hans -Jürgen Kuhn. Von einem bösen „Koppelgeschäft“ (Volkholz) war da die Rede, Kuhn sprach gar von Erpressung.

Die Ungeheuerlichkeit: Der Volleyball-Verband will 1991 die Männer-Europameisterschaft in Berlin austragen. Der Senat, dankbar über die letzte dortige Möglichkeit zur sportveranstalterischen Profilierung kurz vor Ablauf der Olympia-Bewerbungsfrist, griff zu und versprach eine Ausfallbürgschaft von 680.000 DM. Eine noble Geste, denn selbst die Leichtathletik-Show Istaf erhält nur 485.000 Senatsmark.

Just in dieser Phase erst erfuhren die Regierenden, und dort lagen die genannten „Kommunikationsprobleme“, daß die EM nur im Dreierpack zusammen mit der Ausrichtung der Junioren-EM 1990 und einem Europäischen Volleyball-Kongreß 1991 zu haben sei. Dieses vermeintlich hinterlistige wie heimtückische Vorgehen verleiteten die Senatorin samt Staatssekretär zu der Drohung, lieber alle drei Veranstaltungen platzen zu lassen.

Das „Schlichtungsgespräch“ bei Bürgermeister Momper verlief am Montag abend weniger heißblütig. Der Landessportbund -Präsident Manfred von Richthofen hatte um diesen Termin gebeten und rückte samt Volleyball-Präsident Roland Mader und dem Berliner Volleyball-Chef Hanns-Ekkehard Plöger an. Momper hatte Frau Volkholz hinzugebeten, Kuhn weilte indes im Urlaub.

Resultat der Verhandlungen war ein Senats-Fallrückzieher: Die Ausfallbürgschaften für die Junioren-EM und den Kongreß werden nun doch übernommen. Allerdings konnte die Stadt den von den Volleyballern geforderten Betrag von 123.000 DM auf 50.000 DM herunterhandeln, denn auch die Sportler waren unter Druck: Alle anderen interessierten Städte hatten bereits abgewunken. Ob in den zusätzlichen Zahlungen die Kongreßkosten enthalten sind, wußte Pressesprecher Woll noch nicht. Ebensowenig, woher das ganze Geld kommen soll. Fest steht: Der gerade von 3,2 auf 1,7 Millionen DM gekürzte Senatsetat zur Förderung von Sportveranstaltungen soll nicht geplündert werden.

Also wird ein Extratopf geschaffen, den zu füllen es gilt. „Zwangsläufig wird an anderen Sportarten gestrichen“, gesteht Woll zu. Aber Opfer müssen nun mal gebracht werden, und wer Olympia haben will, muß üben. Und Üben kostet Geld.

miß