„Abrüsten kostet schließlich auch Geld“

Aus einem Gespräch mit Gero Großkopff  ■ I N T E R V I E W

Gero Großkopff leitete bis 1988 die Abteilung Osthandel bei der Industrie- und Handelskammer Berlin, bis er zur Holzmann AG wechselte.

taz: Begreifen Sie Ihr Joint-venture mit dem Außenhandelsministerium der UdSSR als Beitrag zur globalen Abrüstung?

Gero Großkopff: In gewisser Hinsicht schon. Schließlich handelt es sich bei unserem Projekt nicht nur um die Beseitigung eines Kriegerdenkmals. Unsere Vorstellungen gehen da doch schon noch etwas weiter.

Konkret sieht das so aus, daß wir neben den benötigten Büroetagen ein internationales Friedensforschungszentrum einrichten werden.

Das war ein ausdrücklicher Wunsch unserer sowjetischen Partner, den wir gerne befolgen.

Eine imagefördernde Idee Ihrer PR-Abteilung?

Natürlich kann man die Imagedimension da nicht rausnehmen. Aber wenn sie meinen, es handele sich dabei bloß um ein Legitimationsinstitut, irren Sie. Das Institut wird mit einem recht hohen Etat ausgestattet sein.

Wie finanziert sich das? Holzmann verschenkt doch schließlich kein Geld?

Wir haben vor, in diesem Zentrum ein Kaufhaus einzurichten. Ein sogenanntes Abrüstungskaufhaus. Der Konsument kann sich dort direkt am Abrüstungsprojekt beteiligen, indem er ausrangiertes Militärequipment kauft. Da gibt es sicher einen guten Markt.

Wie? Da gehe ich dann einfach so rein und sage: „Geben Sie mir mal drei von den Panzern?“

Wenn Sie sich das leisten können. Das ist ja schließlich nicht ganz billig, so'n Panzer.

Abrüstung kostet schließlich auch Geld. In der Regel werden wohl eher Uniformjacken, Patronengürtel, Feldtelefone konsumiert werden. Aber der betuchte Käufer kann sich auch eine SS20 als Monument für den Garten bestellen.

Interview: OWe