Ist Ost-Berlin olympiatauglich?

■ Ostberliner Vizebürgermeister kündigt eine Machbarkeitsstudie für Juni an / Große Probleme im Sportstättenbereich

Die Olympia-„Machbarkeitsstudie“ für das Gebiet von Ost -Berlin hat der Stellvertretende Oberbürgermeister Manfred Schmahl für Juni angekündigt. Der Senat hatte seine Studie für West-Berlin bereits vor zwei Monaten vorgelegt. Aus beiden Studien soll eine Gesamtberliner Kommission ein gemeinsames Papier fertigen, auf dessen Grundlage etwa bis Mitte September die Bewerbung für die Ausrichtung Olympischer Spiele im Jahr 2000 oder 2004 in ganz Berlin erarbeitet werden soll. Die Bewerbungsunterlagen sollen im Oktober auf dem Kongreß des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Tokio präsentiert werden. Diesen Zeitplan gab Manfred Schmahl am Ostersonntag bekannt.

Schmahl betonte, das Prädikat „Friedensspiele“ in ganz Berlin bleibe auch bis zum Jahr 2000 ein besonders gutes Argument, auch dann, wenn zum Zeitpunkt der Bewerbung die Mauer vollständig abgerissen sein wird. Die Stadt könne in die Waagschale werfen, daß sie „ein Begegnungsort zwischen Ost und West ist und daß sie eine Mittler- und Vermittlerfunktion in Europa besitzt“. Berlin werde im Jahr 2000 „ganz gewiß eine andere Bedeutung haben als jetzt, nicht nur deutsche Hauptstadt sein, sondern eine Metropole Europas“.

Zur Kritik des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), Willi Daume, am zu langsamen Voranschreiten der Olympia-Aktivitäten sagte Schmahl: „Wir wissen, daß die Zeit drängt. Wir arbeiten unter Hochdruck, oft 12 bis 14 Stunden pro Tag.“

Große Probleme sieht der Ostberliner Politiker im Sportstättenbereich. Schmahl sagte, er könne der Behauptung nicht widersprechen, daß der Zustand der Sportstätten in Ost -Berlin schlichtweg katastrophal sei. Ein großer Vorteil sei jedoch das Flächenangebot in Ost-Berlin, das deutlich größer sei als vergleichbare Flächen in West-Berlin. Das treffe insbesondere auch für die Suche nach einem Standort für die Errichtung eines Olympischen Dorfs zu.

dpa