Nur neunzehn Punkte für Arantxa Sanchez

■ Eindrucksvolles Comeback von Steffi Graf, die in Amelia Island die Spanierin Arantxa Sanchez mit 6:1, 6:0 deklassierte / Siege für Edberg in Tokio und Gomez in Barcelona

Amelia Island (dpa) - Als Steffi Graf am Ostersonntag nach ihrem Turniersieg in Amelia Island im Privatjet auf dem Weg nach Boca Raton saß, schüttelte Arantxa Sanchez in einem Fernsehinterview immer wieder ungläubig den Kopf. 6:1, 6:0 hatte die Weltranglisten-Erste in ihrem ersten Turnier nach 62tägiger Verletzungspause die spanische French-Open -Siegerin deklassiert, in 47 Minuten nur 19 Punkte zugelassen und dabei nach der schwächeren Vorstellung im Halbfinale gegen Natalia Zwerewa aus der UdSSR (7:6, 6:7, 6:1) ihre beste Leistung des Jahres gezeigt.

„Dieser Sieg war bemerkenswert. Ich bin so froh, daß ich dieses Turnier gewonnen habe. Das war selbst für Arantxa zu schnell“, sagte Steffi Graf nach dem 47. Turniersieg ihrer Laufbahn. „Man denkt immer, es ist kein Problem, nach so einer Pause zurückzukommen, aber es ist nicht einfach, gerade auf Sand. Heute hat einfach alles gestimmt. Ich war geduldig und bin einfach intelligenter an das Ganze rangegangen nach den schwachen Leistungen im Viertel- und Halbfinale.“ Die Perfektionistin gab sich eine „1 minus“, während Sandplatz-Spezialistin Arantxa Sanchez nach dem aussichtslosen Kampf auf dem grünen Quarzsand ihre übermächtige Gegnerin in dieser Verfassung als „unschlagbar“ bezeichnete.

Die 18jährige hatte in der Vorschlußrunde Vorjahressiegerin Gabriela Sabatini, die in der neuesten Weltrangliste ihren dritten Platz an Monica Seles (Jugoslawien) verlor, vorgeführt (6:4, 6:0) und mit ihrer Mutter gewettet, das Finale zu gewinnen. Mutter Sanchez gewann die Wette problemlos, und sie war unglücklich darüber. Denn Steffi Graf hatte ihre Tochter vor 5.000 Zuschauern auf dem ausverkauften Center Court förmlich auseinandergenommen.

Ähnlich eindrucksvoll wie Steffi Graf trat Stefan Edberg über die Osterfeiertage in Erscheinung. Der Schwede holte sich mit einem 6:4, 7:5 über den Amerikaner Aaron Krickstein beim Grand Prix in Tokio den zweiten Turniersieg des Jahres und verkürzte damit den Abstand zum Weltranglisten-Ersten Ivan Lendl (CSFR) weiter. Lendl war im Halbfinale 3:6, 7:5, 4:6 an Krickstein gescheitert, der zuvor auch Michael Chang (USA) ausgeschaltet hatte.

In Barcelona, wo Boris Becker seine Teilnahme wegen einer Knieverletzung abgesagt hatte, wiederholte Andres Gomez (Ekuador) seinen Vorjahressieg durch ein 6:0, 7:6, 3:6, 0:6, 6:2 in einem Marathon-Match gegen Guillermo Perez-Roldan (Argentinien) über drei Stunden und neun Minuten.