Zoff um besetztes Haus

■ Hausbesetzer und Skins geraten aneinander

Zu einer Demonstration gegen Wohnraumvernichtung und die mögliche Räumung eines besetzten Hauses kamen gestern vormittag in Osterholz-Scharmbeck HausbesetzerInnen und SympathisantInnen zusammen. Nach Polizeiangaben verlief die Demonstration „störungsfrei“. Die BesetzerInnen besuchten auch den Stadtdirektor von Osterholz, Erhard Mackenberg und forderten ihn auf, die Kreissparkasse - Eigentümerin des besetzten Hauses in der Bahnhofstraße - zu einer Rücknahme des Strafanzeige zu bewegen. Dies lehnte Mackenberg ab.

Bereits seit Samstag schewebt das Damokles-Schwert einer Räumung über den BesetzerInnen. Da hatte Mackenberg eine Räumungsverfügung mit Frist bis Dienstag 12.00 Uhr zustellen lassen. Begründung: Das besetzte Haus habe sich immer mehr zu einem Kristallisationspunkt für Gewalttätigkeiten entwickelt. Gegen diese Verfügung haben die BesetzerInnen inzwischen Widerspruch eingelegt und per Antrag beim Verwaltungsgericht auch die Aussetzung des Sofortvollzuges erwirkt.

Während des Osterwochenendes hatte es tätliche Auseinandersetzungen zwischen rechtsradikalen Jugendlichen und Teilen der Hausbesetzer gegeben. Nach Polizeiangaben war am Karfreitag ein 17-jähriger Auszubildender von fünf Hausbesetzern beraubt worden. Freunde des Überfallenen hätten daraufhin die die BesetzerInnen angegegriffen. Als Skinheads mochte der Leiter der Kripo Osterholz, Heinz Röben, diesen Personenkreis nicht beschreiben, klar sei aber, daß sie „rechtslastigem Gedankengut“ anhingen. Inwieweit der vorausgegangene Raub tatsächlich auf das Konto der HausbesetzerInnen geht, ist noch nicht abschließend geklärt. Ein Zeuge will einen der Angreifer identifizieren können. Dieser wird zur Hausbesetzerszene gezählt. Die Polizei ermittelt wegen erpresserischen Raubs und gefährlicher Körperverletzung. Die Skins haben mit Verfahren wegen Landfriedensbruch und unerlaubten Waffenbesitzes zu rechnen.

poe