Kindertagesheim besetzt Schule

■ Ausbau erst 91/92, Kinder bis dahin auf der Straße?

Das Kindertagesheim an der Schleswiger Straße platzt aus allen Nähten. Deshalb besetzten Eltern und Kinder gestern eine leerstehende Schule in der Nachbarschaft. Über dem Eingang Transparente: „Wir sind auch das Volk“ und „Kinderbetreuung statt Renommierprojekte!“. Die Eltern befürchten, daß im kommenden Kindergartenjahr Siebenjährige nicht mehr aufgenommen werden. Normalerweise sollen noch Zehnjährige nach der Schule in den Hort kommen. Aufgrund des Platzmangels liegt die Grenze jetzt bei acht Jahren. Eine Mutter: „Wir haben 50 Prozent Alleinerziehende. Die müssen dann ihren Job aufgeben und Sozialhilfeempfängerinnen werden.“ Im Hortbereich wird mit 20, im Vorschulbereich mit 26 Ablehnungen gerechnet. Dazurechnen müsse man die, die ihre Kinder wegen der überschrittenen Altersgrenze nicht mehr anmelden und diejenigen, die bei der Anmeldung schon abgewimmelt werden.

Die Schule in der Nachbar

schaft wird für den späteren Einzug u.a. der Jugendmusikschulerenoviert. Allein für die Schulhof -Umgestaltung sind über eine halbe Million Mark bewilligt worden. Bis zum neuen Kindergartenjahr wird die Renovierung abgeschlossen sein - eine ideale Möglichkeit, meinen die Eltern, Kindergruppen übergangshalber dort unterzubringen. Am Nachmittag machte sich eine Abordnung zum Abteilungsleiter des Amtes für Soziale Dienste Mitte/West Hans Leppin auf, um ihr Anliegen vorzutragen. Leppin: „Übergangslösungen sind nicht nur eine Raum-, sondern auch eine Personalfrage.“ Und Personal gibt es erst nach dem vollendeten Ausbau. Aber vielleicht, so Leppin, sei über ABM -Stellen etwas zu machen. Und auch die baulichen Richtlinien seien schließlich für Schulen andere als für Kindergärten. Für zusätzliche Einrichtungen wolle man für ein Jahr aber kein Geld ausgeben. Bis zur nächsten Waller Beiratssitzung will Leppin abklären, was zu machen ist. bea