Protest gegen Mensa-Plastik

■ Drei Tage lang gab es in der Mensa der TFH Plastikgeschirr / Studenten protestierten gegen Einwegmüll / Seit gestern gibt es wieder Porzellan

Einst galt es als hygienischer Fortschritt, jetzt sorgt es nur noch für Ärger: Plastikgeschirr zum Wegwerfen. In der Mensa der Technischen Fachhochschule (TFH) in der Luxemburger Straße sind aber nicht nur die Studenten sauer, weil sie in den letzten Tagen von elastischem Einwegmüll essen mußten. Vor allem ist das Personal wütend. Über die Hälfte der knapp 30 MitarbeiterInnen sollen krank sein. Da reicht die Arbeitskraft nicht mehr fürs Abwaschen, sondern nur noch fürs Wegwerfen. Studenten beschwerten sich darauf beim Mensa-Chef Giuseppe Urso (32) und gingen an die Öffentlichkeit.

Seit gestern gibt es das Mensa-Essen nun trotz Krankheit wieder in Tellern und Schälchen aus spülmaschinenfestem Porzellan. Und die angehenden AkademikerInnen und anderen Besucher sind wieder zufrieden. Urso erklärte der taz allerdings, daß das Plastikservice nicht wegen Personalknappheit, sondern wegen einer kaputten Spülmaschine zum Einsatz gekommen sei. Ihn habe der Müll auch „ganz traurig“ gemacht.

Ursos Mensa ist eine von sechs Mensen und 19 Cafeterien, die das Studentenwerk betreibt. Täglich kommen in die 25 Abfütterbetriebe rund 60.000 akademische Esser. Etwa 370 MitarbeiterInnen sorgen für die Kost. Normalerweise wird in den Mensen nur noch Mehrweggeschirr benutzt. Und darauf ist Rolf-Jürgen Graf, Abteilungsleiter der Speisebetriebe beim Studentenwerk, stolz: „Für unsere Betriebe wurden extra Spülkörbe entwickelt.“ Demnächst sollen in den Cafeterien auch die Einwegbecher durch Gläser und Porzellantassen ersetzt werden.

Das Studentenwerk bemüht sich aber nicht nur um umweltfreundlichen Service, sondern auch um gesundes Essen. Zur Zeit verhandelt es mit Betrieben in Westdeutschland, Gemüse aus biologisch kontrolliertem Anbau zu bekommen. Seit 1981 bieten die Studi-Kantinen den immer anspruchsvoller werdenden Mäulern Vollwertkost an. Die TFH prüft die Lebensmittel auf Rückstände.

diak