Hertha BSC hebt ab

■ Die Berliner servierten daheim Klaus Schlappners Saarbrücker mit 4:0 ab: stellenweise war Erstliga-Niveau zu erahnen

Weder Wind und Wetter noch Psychosperren vor Angstgegnern scheinen Hertha BSC auf dem Weg zur ersten Fußball -Bundesliga noch aufhalten zu können: Bei strömendem Regen und unangenehmer Kälte fiedelten die Zweitliga -Tabellenführer am Dienstag den 1. FC Saarbrücken mit 4:0 lustig ab - den einzigen Klub, der im Vorjahr Hertha im Olympia-Stadion besiegen konnte.

Eigentlich hatten die Saarbrücker mit dem dritten Tabellenplatz und somit auf die Chance zum Relegationsspiel geliebäugelt. Statt dessen verdrehten sie, allen voran Trainer und Bundeswehr-Reservist Klaus Schlappner, ab der 27. Minute die Augen. Da nämlich kassierten sie bereits das dritte Tor, diesmal von Klaus, nachdem vorher Halvorsen (3.) und der über allem stehende Spielmacher Patzke (17.) den Saarbrücker Torhüter Wahlen unglücklich gemacht hatten. Das 4:0 schoß schließlich Kruse (75.) und besiegelte den höchsten Saisonsieg der Berliner.

Für Hertha war dies gleichzeitig der fünfte Erfolg in Folge. Mit 48:16 Punkten, davon 21:3 in der Rückrunde, 30:4 Zählern in den Heimspielen, 12:0 Punkten und 16:0 Toren aus den letzten sechs Spielen, damit seit 553 Spielminuten ohne Gegentor, zweifeln nur noch Wenige am Wiederaufstieg der Herthaner.

Keinesfalls ihr Trainer Werner Fuchs: „Wenn wir's jetzt nicht schaffen, dann nie.“ Noch weniger die Fans. Zur besonderen Entmutigung der Gäste schmetterte ein beträchtlicher Teil der 13.346 zahlenden Zuschauer bei jeder klitzekleinen Hertha-Chance ihr „Nie mehr zweite Liga“ und „Hurra, wir sind wieder da“.

Da waren leider auch stimmgewaltige Rassisten, die bei jeder Ballberührung des für Saarbrücken spielenden Ghanesen Yeboah in unartikuliertes Urwaldgrunzen verfielen und damit ihr intellektuelles Niveau auf peinliche Weise dokumentierten.

Doch Berührungsängste mit ihren Fans haben die Berliner Kicker nicht. Artig trabten sie nach Spielabpfiff zur Tribüne und bedankten sich bei den Unterstützern. Falls der Aufstieg klappt, braucht Hertha ein mitreißendes, treues Publikum im Erstligadschungel. Zudem müßte der Verein tief in die Tasche greifen und einige neue Spieler dazukaufen. Und dazu benötigt man Einnahmen, sprich viele Zuschauer, besonders jetzt, am Saisonende.

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