Philosophische Parabel

(„Zimmer mit Ausblick aufs Meer“, Polen 1977, heute im DFF 1, 23.10 Uhr) Für die bedeutende polnische Filmkunst interessierte sich die ganze Welt, mit Ausnahme des DDR -Fernsehens und des Progress Filmverleihs. Mittlerweile läuft Kieslowskis Kurzer Film über die Liebe, und das Fernsehen sendet lange nicht gezeigte Filme von Waida und Zanussi. Seine DDR-Erstaufführung erlebt heute in der Filmothek (einer ebenfalls jahrelang vom Bildschirm beurlaubten Reihe) Zimmer mit Ausblick aufs Meer, 1978 auf den Filmfestspielen in Venedig hochgeehrt.

Ein junger Mann will sich aus einem Hochhausfenster stürzen. Das Bürohaus gerät in Aufruhr.Polizei, Staatsanwalt, Psychologen und Sensationslüsterne versammeln sich. Nur ein alter Mann findet Zugang zu dem Lebensmüden.

Janusz Zaorski, Regisseur dieser philosophischen Parabel, wurde 1947 in Warschau geboren, beendete 1969 sein Regiestudium an der berühmten polnischen Filmhochschule in Lodz, ein Jahr später drehte er seinen ersten Film, inzwischen sind es neun. Mit einem Filmminister als Vater mußte er sich häufig den Vorwurf der Protektion gefallen lassen, konnte sich aber erfolgreich dagegen wehren. „Ein Grundthema“, so Zaorski über seine Filme „ist ... der Mensch im Angesicht eines überraschenden Ereignisses, das über ihn hinauswächst.“ So geht es dem alten Professor. Der junge Mann kommt am Ende zurück. „Weil ich selbst diese Entscheidung getroffen habe.“

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