Schmatzen Trällern Kichern

■ Ausstellungseröffnung mit Posaune und Film / Raumklangbilder bei „Rabus“

Eine gelungene Verbindung von Bild und Raum, Klang und Bild erlebten am Donnerstag abend die Gäste der Ausstellungseröffnung der Maler Wolfgang Hannen und Thomas Maaßen in der Galerie Rabus. Die vier großformatigen Tafeln Hannens, die für eine U-Bahnstation in Hannover im Rahmen der Ausstellung „Transfer“ hergestellt worden waren, beherrschten die Ausstellung. Ihre ernome Größe von 3m mal 3,6Om und ihre auf den ersten Blick monochrome Schwärze hinter hochglänzendem Lack vermitteln der hellen, ehemaligen Fabrikhalle in der Plantage ein erhabenes Raumgefühl, wie es Kirchenfenster tun. Beim Herantreten an die raumspiegelnden Flächen werden wie in einem Lichtstrahl auf dem Grund eines Sees Farbspuren sichtbar. Der eigene Schatten gibt Strukturen des roten, blauen, gelben oder grünen Pigmentauftrags frei, dessen ausladener Gestus mit der strengen und klaren Form der Tafeln ein interessantes Spannungsverhältnis eingehen und zur Kontemplation einladen.

Unbestimmte Räume

Die Arbeiten von Thomas Maaßen verbergen unter schwarzer Oberfläche Schicht um Schicht aufgetragene Farbe, das Schwarz läßt jedoch Räume frei, die sich anfänglich von „Sichtspalten“ zu runden, planetenähnlichen Formen verändern und die den Blick und die Phantasie in unbestimmte Räume leiten, die vom Eindruck rostigen Eisens bis zu kosmischen Fernen reichen.

Das großzügige und fast sakrale Raumgefühl wurde durch die Musik-Performance des Hannoveraner Komponisten Günter Christmann unterstrichen. Zwei gleiche Filme

Zu von ihm produzierten Filmbil

dern komponierte er wechselseitig sich reflektierende Geräusch-Melodien. Zu zwei gleichen Filmen, die z.T. auf eine der schwarzen Tafeln und zum anderen auf die Wand projiziert worden waren und deren Bilderfolgen sich durch unterschiedliche Geschwindigkeiten gegenseitig ein-und überholten, ließ Christmann seine Posaune schmatzen, hauchen, trällern, klatschen, kichern, heulen, jammern, win

seln, gurren und singen. Vielfältige, sensible und feintonige Kompositionen, die den durch die Reflektion sich entziehenden und auf subjektive Empfindungen verweisenden Charakter der Bildtafeln verstärken.

E.K

Auch ohne Klang-Untermalung ist die Ausstellung sehenswert. Sie läuft bis zum 26.Mai, in der Plantage 13.