Tägliche Furcht vor der Abschiebung

■ Albanische Familie aus Bremerhaven soll trotz Bürgerkrieg nach Jugoslawien zurück

Seit Tagen rechnet die neunköpfige kosovo-albanische Familie Zeka in Bremerhaven mit ihrer Verhaftung und anschließenden Abschiebung nach Jugoslawien. Nachdem Verwaltungsgerichte und der Petitionsausschuß der Bremer Bürgerschaft Asyl und selbst Duldung der Flüchtlinge abgelehnt hatten (vgl. taz vom 3.4.90), hoffen sie jetzt nur noch auf einen neuen Beschluß des Verwaltungsgerichts, die Abschiebung wegen der zugespitzten Lage im Kosovo wenigstens kurzfristig auszusetzen.

Erst vor wenigen Tagen war

ein naher Verwandter der Zekas im Kosovo von Polizisten mit Knüppeln erschlagen worden. Er war auf dem Weg zur Arbeit in eine Demonstration geraten. Der Bürgerkrieg zwischen serbischer Mehrheit und albanischer Minderheit im südjugoslawischen Kosovo, vor dem die Familie Zeka ins Bremerhavener Exil geflüchtet war, hat sich in den letzten Wochen verschärft.

Verfolgung, Gefängnis und Folter schon für das Singen albanischer Lieder hatte die Familie bereits am eigenen Leib erfahren, bevor sie 1987 flüchtete. „Zuerst

haben sie mir die Hälfte meines Landes genommen. Als meine Tochter dann politisch auffiel, flogen meine Kinder von der Schule, und wir durften in den Geschäften nicht mehr einkaufen“, berichtet Halil Zeka.

Gegen die Abschiebung zurück ins Kosovo protestiert seit Wochen der „Ausländisch-deutsche Gesprächskreis“ in Walle. Die Ablehnung der Duldung sei „kaltblütig und inhuman“, sagt Sprecherin Heide Kops, die sich seit Jahren mit der Situation der albanischen Minderheit in Jugoslawien beschäftigt.

Ase