Kein Fahrradkongreß?

■ Verkehrssenator Wagner hat „Bedenken“

West-Berlin. Der Plan stammte von Umweltsenatorin Schreyer (AL): Noch in diesem Jahr wollte sie in Berlin ein „Symposium zur Förderung des Fahrradverkehrs“ ausrichten. Auswärtige ExpertInnen sollten über neue Wege der Radverkehrspolitik informieren, die in Berlin „noch nicht bekannt“ seien und speziell den Fachleuten der Senatsverwaltungen nahegebracht werden sollten, erläutert Schreyers Staatssekretär Groth. Ziel sei es, so die Umweltsenatorin am 21. November in einem Brief an Verkehrssenator Wagner (SPD), „ein fahrradfreundliches Klima in unserer Stadt zu schaffen“. Wahrlich kein umstürzlerisches Vorhaben - und Wagners Staatssekretär Schneider nahm in seiner Antwort an Groth am 13. März diesen Jahres die Kongreß-Idee denn auch „mit Interesse zur Kenntnis“. Als „zuständige Verwaltung“, so Schneider, „lehnen wir eine solche Veranstaltung selbstverständlich nicht ab“. Doch dann gab er einiges „zu bedenken“: 1991 sei in West-Berlin ja bereits ein Kongreß über den „ökologischen Stadtumbau“ geplant, in dessen Rahmen Wagner das Thema Radfahren „aufgreifen“ wolle. Man sollte doch, so Schneiders Rat, „das Interesse der Öffentlichkeit für derartige Symposien auch nicht überstrapazieren“. Noch in diesem Jahr stünden überdies weitere, „ähnliche Tagungen“ auf dem Programm - und zwar in Salzburg und Köln. Groth findet dieses Argument reichlich „merkwürdig“: Was trügen Veranstaltungen an diesen entfernten Orten zur Fahrradförderung in Berlin bei? Schneider jedoch hat, so schreibt er in seinem Brief, die Idee eines Fahrradkongresses aus vorgenannten Gründen erstmal „nicht weiterverfolgt“.

hmt