AKW Lingen „entsorgt“ in Sellafield

Berlin (ap/taz) - Abgebrannte Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Emsland bei Lingen sollen voraussichtlich ab 1994 zur Entsorgung in die umstrittene Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield geliefert werden.

Nach Angaben des Betreiberunternehmens Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW) in Dortmund wurde gestern mit dem britischen Unternehmen British Nuclear Fuels PLC (BNFL) ein entsprechender Vertrag im Wert von über 700 Millionen Mark abgeschlossen.

Nach Informationen der Umweltschutzorganisation Greenpeace sollen die abgebrannten Brennelemente - insgesamt 450 Tonnen Atommüll - erst ab dem Jahr 2004 aufgearbeitet oder zumindest in Sellafield gelagert werden.

Die für die Wiederaufarbeitung vorgesehene Anlage „Thorp“ soll überhaupt erst 1992 in Betrieb gehen.

Der Vertrag, der nach Absegnung durch Bundesreaktorminister Töpfer zustande kam, umfaßt nach VEW-Angaben die Lagerung von abgebrannten Brennelementen in der Anlage im britischen Sellafield, die Wiederaufarbeitung des Brennstoffs, die Lagerung des wiederverwendbaren Urans und Plutoniums sowie die Lagerung des Abfalls.

Ein Greenpeace-Sprecherin nannte es gestern „unbegreiflich, daß die Bundesregierung diese Atomgeschäfte abgesegnet“ habe.