Scharfmacher als Referent

■ CSU-Frauen laden rassistischen Autor Manfred Ritter als Referenten ein / Gauweiler lädt ihn wieder aus

München (taz) - Zum Thema „Asylpolitik“ wollten die Münchner CSU-Frauen einen Fachmann hören. Zu diesem Zweck lud die Vorsitzende der Frauen-Union des Münchner Kreisverbands, Ilse Schedl, den ehemaligen Landesanwalt und Parteikollegen Manfred Ritter ein. Damit hatte sich die CSU-Frau jedoch einen Experten ganz besonderer Art an Land gezogen: Ritter wurde nämlich wegen seiner rassistischen Thesen in seinem Buch Sturm auf Europa vom Innenministerium in die Autobahndirektion zwangsversetzt.

Selbst dem Freistaat erschien der Landesanwalt, der in seinem Buch Ausländer mit Heuschreckenschwärmen verglich, die Europa ruinieren würden, nach den öffentlichen Protesten nicht mehr tragbar. Die Grünen zeigten ihn wegen Volksverhetzung an. Doch bei den CSU-Frauen kam der rassistische Autor gut an. „Herr Ritter hat eine sehr gute Art zu reden und ist erfahren in diesen Dingen“, so CSU-Frau Ilse Schedl. Als die Einladung publik wurde, waren die Herren in der CSU-Landesleitung jedoch nicht besonders glücklich darüber, daß die CSU-Damen den Rechtsausleger hofierten. Weniger der Umstand, daß Ritter vor den CSU -Frauen referierte, störte die Parteimänner, vielmehr die Tatsache, daß sein geplanter Auftritt bekannt wurde. Der neue Münchner CSU-Chef Peter Gauweiler pfiff die Frauen selbst zurück. Es sei wohl nicht unbedingt sinnvoll, jemanden einzuladen, den das Innenministerium zwangsversetzt habe, gab er zu verstehen. Die Frauen fügten sich.

Lui