Besetzter Bahnhof geräumt

Duisburg (taz) - Das einzige besetzte Haus in Duisburg, der Neumühler Bahnhof, wurde gestern Vormittag geräumt. Etwa 30 Polizisten, so ein Augenzeuge, umstellten das Gelände. Die Beamten und Gerichtsvollzieher trafen nur drei Bewohnerinnen an, deren Personalien festgestellt wurden. Anschließend ließ der neue Eigentümer des Bahnhofs, der vor Gericht einen Räumungstitel erwirkt hatte, Fenster und Türen zumauern. Etwa 30 UnterstützerInnen der BesetzerInnen, die sich während des Einsatzes versammelt hatten, sahen zu.

Der Bahnhof war über neun Jahre besetzt und bewohnt, außerdem fanden Konzerte und Veranstaltungen statt. Von der Stadt Duisburg hatten die BesetzerInnen keine Unterstützung. Noch für diese Woche war ein Gespräch mit dem Duisburger Oberbürgermeister Krings über die Zukunft des Bahnhofs geplant. In der Stadt existiert derzeit kein unabhängiges Jugend- oder Kulturzentrum. Das Gesprächsangebot an die ehemaligen BahnhofsbesetzerInnen, so der Referent des Oberbürgermeisters gestern, werde „auch weiterhin aufrechterhalten“. Die Frage sei nur, so die Grünen, die sich als Vermittler eingeschaltet hatten, worüber denn nach der Räumung noch gesprochen werden solle.

bm