■ Betr.: „Immer auf Lausch...“, taz v. 28.3.

Werte Lokalredaktion, besonders Herr Mayer! Heute bekam ich durch eine Bekannte die Mittwochausgabe der taz mit einer süffisanten Bemerkung in die Hand gedrückt. Auf S.24 fand ich dann ein Konterfei meiner selbst mit Mikrofon in der Hand, aufgenommen im Sonderzug nach Rostock aus Anlaß des „Bremer Wochenendes“. Sofort erinnerte ich mich an Situation und Fotografen. Selbiger war auch Zeuge eines längeren Interviews durch das „Buten und Binnen„-Team von Radio Bremen, in dem ich ausführlich Gelegenheit hatte zu erklären, warum wir fünf Funkamateure im Abteil nach Rostock fuhren, was Amateurfunk ist, und warum wir von unseren „Kollegen“ in Rostock eingeladen worden waren. Dieses Interview wurde zwar nicht gesendet, liegt mir aber als Kopie (Video) vor. Zumindest Herrn Oberheide, der das Bild machte, muß also klar sein, was der Unterschied zwischen Amateurfunk und dem „Jedermannfunk“ oder auch „CB-Funk“ ist. Enttäuscht bin ich, daß eine Zeitung, die sich ja auch gerade dadurch von der übrigen Presse unterscheiden will, daß sie sachlich und nicht tendenziell, vollständig und nicht oberflächlich berichtet, sich nicht nur dieses Unterschiedes nicht bewußt ist, sondern überhaupt einen Artikel wie diesen drucken mag! In welche journalistische Rubrik soll der denn gehören? Silbenrätsel? Es fehlt die Lösungsmöglichkeit. Ich kann bestenfalls eine Verächtlichmachung der von mir allerdings auch nicht besonders geschätzten CB-Funker darin entdecken. Wer sich aber in dieser Weise über andere erhebt, der sollte aber mindestens über bessere Sachinformationen verfügen! Sonst wird es peinlich für Autor und Image der Zeitung. Zu Ihrer Information und zwecks Vermeidung zukünftiger Blamagen möchte ich schließlich ein paar Sachinformationen zur Unterscheidung der Gruppen geben. Nicht alles, was funkt, hat dieselbe Ausbildung, Genehmigung oder Zielrichtung. (...) Leider ist der Unterschied vielen Menschen noch nicht klar. Wir distanzieren uns technisch'gesetzlich und inhaltlich von den „Hobbyfunkern“, aber wir machen uns nicht in einer Weise über sie lustig, wie es Ihr Artikel tut. Vielmehr versuchen wir immer wieder, den wirklich interessierten und aufgeschlossenen CB-Funkern die Erlangung einer Amateurfunklizenz zu ermöglichen. Mancher Funkamateur hat einmal als CB-Funker angefangen, zumal vor einigen Jahren dort auch noch bessere Sitten herrschten.

Holger Gehrke, DL5BAO