S C H Ö N E R L E B E N Präservative Pharisäer

■ RaucherInnen sind Mörder und andere Schweine

Sauber geht die Welt zugrunde. Und gesund. Und ruhig. Weil: Bis die Welt untergeht, sind wir alle längst umerzogen worden von unseren wohlmeinenden Mitmenschen, die es, wie das Wort schon sagt, gut mit uns meinen. Und nicht nur mit uns, sondern auch mit sich. Aber vor allem mit uns, weil die wohlmeinenden Mitmenschen tun ja längst, was gut und richtig ist. Zum Beispiel machen sie keinen Lärm, sondern geben sich gerne dem Frieden in ihren verkehrs- und kneipenberuhigten Vor-, Nach-und Wintergärten hin, sehr gerne in viertelig städtischer Atmosphäre. Und dann kaufen sie auch gerne naturrein in kleinen Lädchen ein, aber ungern neben der eigenen Haustüre, wo Kunden unnatürlich an- und abfahren und unreine Lieferwagen parken und stinken, also lieber vor deiner und meiner Haustür.

Und draußen vor der Tür? Also in veritabler Natur? Also zum Beispiel beim Cafe Sand? Da haben die wohlmeinenden Mitmenschen nun ein Schild aufgestellt mit zigarettenessendem Kleinkind und dem Mahnspruch: „Schon eine weggeworfene Kippe kann tödlich sein!“ Klartext: Wir potentiellen Mörder sollen bleiben, wo wir hingehören. Vielleicht dahin, wo der Pfeffer wächst. Oder gleich in Umerziehungslager? Claudia Kohlhas