Schweres Wasser für Israel

■ US-Wissenschaftler wirft Norwegen Verbreitung von Atomwaffen vor / Acht Tonnen schweren Wassers bleiben in Israel

Oslo (taz) - Scharfe Kritik von US-Wissenschaftlern hat das am Freitag bekanntgewordene Abkommen zwischen Israel und Norwegen über die Rücklieferung von schwerem Wasser ausgelöst. Israel will nach Angaben des norwegischen Außenministers Bondevik lediglich 10 Tonnen des in den fünfziger und sechziger Jahren gelieferten Materials zurückverkaufen. Norwegen verzichtet damit nicht nur auf die restlichen 8 Tonnen, sondern auch auf sein Inspektionsrecht.

Norwegen trage mit diesem Vertrag wissentlich zur Verbreitung von Atomwaffen bei, erklärte der US-Atomexperte Professor Gary Milhollin. Mit Hilfe der in Israel verbleibenden 8 Tonnen schweren Wassers könne das Land spaltbares Material für wenigstens eine Atombombe pro Jahr gewinnen. Milhollin beruft sich auf die Angaben von französischen Forschern, die vor kurzem die israelische Anlage in Dimona besuchten. Demnach ist die israelische Reaktortechnik so hoch entwickelt, daß jährlich allenfalls ein halbes bis ein Prozent des schweren Wassers im Reaktorbetrieb verlorengehe.

Norwegen hatte im März 1989 ein grundsätzliches Exportverbot für schweres Wasser erlassen, nachdem nicht mehr zu verschleiern war, daß jahrelang größere Mengen in „unsichere“ Länder, unter anderem nach Indien, geschmuggelt worden waren.

R. Wolff