Müll vermeiden

■ Zehntausende demonstrierten in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gegen Giftmüllöfen

Stuttgart/Düsseldorf (taz) - „Giftmüll vermeiden statt verbrennen“ - so lautete die Forderung, mit der am Samstag etwa 50.000 DemonstrantInnen durch Stuttgarts Innenstadt zogen, um gegen zwei geplante Sondermüllverbrennungsanlagen in Baden-Württemberg zu protestieren. Zu dem Sternmarsch hatte die Bürgerinitiative „Kein Giftmüll aufs Land“ aufgerufen. Auch in den ländlichen Regionen selbst wurde der Aufstand geprobt: In Herrenberg, einem möglichen Standort der Giftmüllöfen, gingen über 10.000 Menschen auf die Straße. Zu weiteren Demonstationen kam es in Nordrhein -Westfalen, wo ebenfalls Tausende sich gegen eine Verbrennung von Giftabfällen versammelten. In fast allen Bundesländern regt sich derzeit Widerstand gegen die Müllöfen. Sondermüllverbrennungsanlagen gelten als Dioxinschleudern. Trotz der von Umweltminister Töpfer verkündeten neuen Grenzwerte von 0,1 Nanogramm (milliardstel Gramm) Dioxin pro Kubikmeter Luft erheben Experten nach wie vor erhebliche verfahrens- und sicherheitstechnische Bedenken gegen die Anlagen. Neben Dioxinen pusten die Öfen Unmengen an Stick- und Schwefeloxiden, Kohlenstoffen und Staub in die Luft. Während die Wogen der Empörung hochschlagen, regiert weiter das Sankt-Florians-Prinzip. Die Umweltorganisation Greenpeace erhob wegen des geplanten Baus von Verbrennungsanlagen in der DDR schwere Vorwürfe gegen westdeutsche Firmen und Kommunen.

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