Ab heute Warnstreiks auch in Bremen

■ Bremer IG-MetallerInnen sind u.a. bei Gestra, Daimler und Krupp Atlas gut vorbereitet

Schon gestern im 1. Mai-Zug schlugen die Bremer Metallerinnen und Metaller selbst die LehrerInnen -Gewerkschaft GEW um Längen, ab heute soll gutkoordiniert eine Bremer Metall-Belegschaft nach der anderen in Warnstreik treten. Vom 14.-18. Mai stehen Urabstimmungen in den Bremer Unternehmen an. Hauptforderungen der IG-Metall: 35-Stunden-Woche, 8,5 Prozent mehr Lohn und arbeitsfreier Samstag. Kirsten Tillmann, Betriebsrätin bei Gestra: „Ich empfinde es richtig, daß man jetzt richtig Druck macht. Bei den Tarifverhandlungen wurde schon zuviel Zeit verkaspert.“ Bei Gestra (690 Beschäftigte) schätzt sie

die Stimmung als „ganz gut“ ein. Denn bei Gestra waren im vergangenen Jahr 60 Beschäftigte mit Sozialplan „rausgekickt“ worden und die Geschäftsleitung hatte auf einer Betriebsversammlung offen erklärt: Wieviel Beschäftigte insgesamt von dem Sozialplan betroffen sein würden, hänge ab vom Ausgang der Tarifauseinandersetzung. Werde eine Arbeitszeitverkürzung erkämpft, werde von einem weiteren Abbau der Belegschaft abgesehen. Kirsten Tillman: „Das ist eine gute Ausgangsbedingung im Betrieb.“

Im Bremer Daimler-Benz-Werk (15.000 Beschäftigte) dagegen steht, so die Betriebsrätin

Hermine Fischer, die Lohntüte im Vordergrund: „Mehr Geld wollen sie alle. Sehr wichtig ist auch das freie Wochenende.“ Die Forderung nach der 35-Stunden-Woche aber sei umstritten. Hermine Fischer: „Einige sagen: 37 Stunden reichen mir.“

Bei Krupp-Atlas-Elektronik stellen Angestellte die Mehrheit unter den 3.300 Beschäftigten. Den gutverdienenden Elektroingenieuren geht es weniger um eine Gehaltserhöhung „wird sowieso weggesteuert“ - als darum, Mehrarbeit durch Freizeitausgleich „gebündelt abfeiern zu können“. Umstritten ist auch bei Krupp-Atlas das Kampfziel '35-Stunden-Woche‘. Viele Kol

legInnen seien, so der stellvertretende Leiter des Vertrauensleutekörpers Michael Ahlmann-Eltze, skeptisch geworden, nachdem es den Unternehmern gelungen sei, auf Arbeitszeitverkürzung mit „Leistungsverdichtung“ statt mit Neu-Einstellungen zu reagieren. Ahlmann-Eltze will mehr: „Einzelne Frauen und einige Männer wie ich setzen sich innerhalb der IG-Metall für den 6-Stunden-Tag, die 30 -Stunden-Woche ein.“ Nur so könne die Haus-Arbeitsverteilung zwischen Mann und Frau verändert werden. - Wie stand doch gestern so schön auf dem ÖTV-Transparent: „Brüder zur Sonne, Schwestern zur Freiheit.“

Barbara Debus