BesetzerInnen bleiben

■ Grüne unterstützen die Elternaktion für KTH-Plätze

„Wir bleiben hier stur“, verkündet ein Transparent vor der Schule Schleswiger Straße, die seit Mittwoch Tag und Nacht von Eltern und Kindern des benachbarten Kindertagesheims (KTH) besetzt ist, weil 40 Kinder mit Absagen für einen Platz im Kindergarten oder Hort rechnen müssen. (Wir berichteten.) Gestern Nachmittag fand auf dem dortigen Schulhof ein großes Kinderfest statt. Umliegende Läden bekundeten ihre Solidarität und spendeten Würstchen, Brötchen und Luftballons.

Ein Gespräch mit Sozialsenatorin Sabine Uhl gestern morgen war ergebnislos verlaufen. Uhl beharrt darauf, die Kinder bis zur versprochenen Fertigstellung des Kindergarten-Anbaus nachmittags in einem Spielhaus in der Ratzeburger Straße unterzubringen. Aber ein ausschließliches Nachmittagsangebot geht am Bedarf der berufstätigen Mütter und Väter vorbei: Weil Sechs-bis Zehnjährige nicht durchgängig von acht bis eins die Schulbank drücken. Bis gestern wußte zudem der freie Trägerverein des Spielhauses in der Ratzeburger Straße gar nichts von seinem Glück. „Die

wollen uns gar nicht haben und brauchen uns auch nicht zu nehmen“, so eine Elternvertreterin. Die Senatorin war vor drei Jahren zuletzt in der von ihr angepeilten „Zwischenlösung“.

Ob der geplante Anbau in einem Jahr fertig sein wird, ist fraglich. Bisher existieren nicht einmal Pläne beim Hochbauamt.

Die grüne Bürgerschaftsfraktion unterstützt die Forderungen der BesetzerInnen und fordert die senatorische Behörde auf, der großen Nachfrage nach Kindergarten-und Hortplätzen schnellstens mit Konzept und Geld gerecht zu werden. Einen Schildbürgerstreich hat sich die Behörde schon ausgedacht. Es sollen keine Absagen verschickt werden, sondern Zusagen mit Bekanntgabe des frühestmöglichen Termins - also Vertröstungen bis zum nächsten Jahr.

Die BesetzerInnen wollen erstmal durchhalten, obwohl das provisorische Nachtlager an den Nerven zerrt. Weil die Schule für Alte Musik das Haus nachts abschließt, müssen die Kinder und Berufstätigen morgens aus dem Fenster klettern. Den Kindern macht das Spaß. bear