Vier plus zwei

■ Heute beginnen die Gespräche über Deutschland

Berlin (taz) - Die Bündniszugehörigkeit eines künftigen Gesamtdeutschlands wird im Mittelpunkt der 4+2-Verhandlungen stehen, die die Außenminister der vier Siegermächte und der beiden deutschen Staaten heute in Bonn beginnen. Der sowjetische Außenminister Schewardnadse lehnte gestern eine Mitgliedschaft eines vereinigten Deutschlands in der Nato strikt ab. Doch er betonte gleichzeitig, daß in dieser Frage ein „Kompromiß“ gefunden werden müsse. Dieser könnte durch ein Angebot an die Sowjetunion erleichtert werden, Mitglied der internationalen Finanzinstitutionen zu werden, und über eine Abschaffung der Restriktionen beim Export westlicher Technologien. Daß der sowjetische Generalmajor Geli Batenin, ZK-Berater in Militärfragen, sich bereits für eine Mitgliedschaft Deutschlands in der Nato ausgesprochen hat, kann ebenfalls als Signal für Kompromißbereitschaft gewertet werden. Wie Genscher sprach auch er sich dafür aus, daß jenseits der heutigen deutsch-deutschen Grenze keine Nato -Truppen stationiert und für eine Übergangszeit sowjetische Soldaten auf dem Gebiet der heutigen DDR belassen werden. Als weiteres Thema steht die Ablösung der Rechte der Siegermächte auf der Tagesordnung.

ts Siehe Tagesthema Seite 2 und 3