Rock mit Bratwurst am Hafenrand

20.000 beim Vegesacker Hafenfest / Ansturm mit Autos, Bussen, Rädern, Booten hier bitte das Foto mit dem Segelschiff und dem Biertrinker  ■ 

Foto: Jörg Oberheide

„Sag mal, hast Du irgendwo meine Leute gesehen?“ - „Nö. Aber ich suche meine auch schon die ganze Zeit.“ Ein Gesprächsfetzen, live vom Vegesacker Hafen. Für drei Tage verwandelt sich das sonst eher betuliche Areal zwischen Hafenrand, Fähranleger und Alter Hafenstraße zu einer Stätte wahrer Massenaufläufe. Denn in Vegesack wird das zehnte Hafenfest gefeiert. Bei abendlichen Temperaturen von noch fast 20 Grad sitzen die Leute am Vegesacker Weserufer, genießen das Ambiete und hören den Bremer Rockbands zu, die das Ganze unter die Motto „Rock'n Nord“ abrunden.

Alljährlich geben sich Vereine, Organisationen und Initiativen am Vegesacker Hafen ein Stelldichein. Zusammen mit dem Bürgerhaus Vegesack werden die Kinder mit Spielen unterhalten. Volkstanzgruppe und Männerchor zeigen mal, was sie können. Und an fast jeder Ecke finden sich die obligatorischen Freß-und Saufbuden: vom O-Saft bis zum Bier, von der Bratwurst bis zu gebratenen Champingons.

Ist Hafenfest, wird Vegesack zum Ziel ganzer Familienausflüge. Rund 20.000 sollen es laut Polizei bis Samstag gewesen sein. Per Auto (meistens), per Bahn und mit dem Fahrrad eilen sie heran. Sogar mit dem Boot machen sie sich auf nach Vegesack. Denn nicht nur gemeine Landratten, sondern auch das Heer der Freizeitkapitäne läßt sich in Vegesack sehen. Der sonst trostlos leere Hafen platzt dann nahezu aus allen Nähten. „Die Besucher sollen auf's und an's Wasser geführt werden“, ist die Philophie der Veranstalter. So können die BesucherInnen z.B. Rundfahrten von Werft zu Werft mit der Fähre „Juliusplate“ unternehmen und Boote und Schlepper besichtigen.

Das erste Hafenfest gab es 1980. Damals wurde im Rahmen der Vegesacker Stadtsanierung gerade die Bebauung des Vegesacker Hafenrandes abgeschlossen. Das mußte gefeiert werden. Also organisierten einige Enthusiasten um den Geschäftsführer der Bremischen Gesellschaft, Egon Kähler, eben jenes Fest. Der Rahmen wurde im Laufe der Jahre immer größer. Die Probleme der Organisatoren auch. Das erste Hafenfest hat die „Bremische“ noch fast ganz bezahlt. Inzwischen aber müssen die OrganisatorInnen jedesmal mit dem Klingelbeutel bei den Vegesacker Geschäftsleuten anklopfen. Besserung ist nicht in Sicht.

Ulf Buschmann