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Kleine Leute haben beim WDR 4 wieder gute Karten. Ab 19.30 uhr greift der Ohrenbär wieder tief in seine Trickkiste der Radiogeschichten: Diesmal geht's um Vetter Heidelbeer, der zu beginn der Story ein ganz mieses Früchtchen ist! Voller Neid glotzt er auf die knallgelben Stiefel der Mimimaus, die sie von der lieben Isemaus geschenkt bekommen hat. Am Ende der Geschichte freuen sich alle Mäuse auf den Schultag, der immer in einer tollen Party endet. Die Erlebnisse von Mimimaus und Vetter Heidelbeer kommen an jedem Abend zur selben Zeit.

Neue Musik im Überfluß kriegen die Fans ab ab 21.00 Uhr beim WDR 3. Ganze neunzig Minuten lang wird der geradezu ofenfrische Mitschnitt Witten 90 gesendet. Star der Veranstaltung ist Morton Feldman. Die Titel der Stücke aber klingen unkonventionell kurz und bündig: For Morty für Glockenspiel, Vibraphon und Klavier; Rosa für Schlagzeug; Only für Singstimme; Digger Song für Violine, Viola, Cello und Schlagzeug; Routine Investigation für Ensemble. Dienstag

Vor 45 Jahren standen in Europa die Waffen still nach einem sechs Jahre währenden Krieg, in den das nationalsozialistische Deutschland seine Nachbarn gestürzt hatte. Die Folgen für Deutschland sind bekannt. Eine vom SWF 1 um 20.05 Uhr ausgestrahlte Hörfunk-Montage will an die Umstände der Teilung des Landes erinnern, um den Schnell -Vergeßlichen wieder auf die Sprünge zu helfenb. „Es muß etwas Neues geschaffen werden“ liefert akustische Marginalien zur Gründung der beiden deutschen Staaten. Wer das Rennen gemacht hat, wissen wir heute, aber es geht Autor Ronald Steckel nicht um eine gesellschaftspolitische Analyse. Er nimmt uns den Gang in die Tonarchive ab und stellt Dokumente aus den Jahren 1948 bis 1950 zu einer akustischen Revue zusammen. Er überläßt es den HörerInnen, aus dieser akustischen Landschaft abzulesen, wie und unter welchen Bedingungen die „kommende nationale Einheit unseres Volkes“ von den Politikern verschiedenster Couleur beschworen wurden.

Geheimgesellschaften, Magie, Kabala, sinistre Verschwörungen und Alchemie sind die Ingredenzien in Umberto Ecos kontrovers besprochenem Roman Das Foucaultsche Pendel. Dieser Dunstkreis seiner künstlerischen Eingebungen ist aus dem Vorgängerroman „Der Name der Rose“ wohl schon bekannt. Doch die Redaktion der Abteilung Hörspiel bei WDR 3 legte viel Wert darauf, daß dieses neue Literatenstück des Bologneser Professors nicht bloß über Vermutungen und Feuilletonkritiken, sondern wirklich im Original gelesen wird. Also wird jetzt für die Büchermuffel eine Radionsendung dieser „Enzyklopädie des schlimmen 20. Jahrhunderts“ (O-Ton Eco) an drei Sendeterminen in jeweils neunzigminütiger Dauer über den Äther gehen. Erster Termin ist heute um 21 Uhr am 15. und 22. Mai kommen die letzten Folgen

Zum Ausklang des Abends stellt uns dann eine Sendung des WDR 3 die Situation von Frauen in der Sowjetunion vor. Der Titel läßt ein recht desolates Bild vermuten: Frauen können alles. Männer alles andere. Der Bericht von Francine du Pleyssix-Gray kommt um 22.30 Uhr. Mittwoch

Wenn das Stück „Die Troerinnen“ beginnt, ist alles schon entschieden: Der Krieg ist aus, die Griechen haben Troja geschlagen, sie bereiten mit ihren Opfern die Heimfahrt vor. Alte Rechnungen werden beglichen, das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Diese Tragödie des Euripides ist ein Lehrstück über am Ende leidtragenden Frauen. Diese Funkfassung aus dem Jahr 1958 machte damals Furore und ist um 20.00 Uhr bei Rias 1 zu hören.

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