Berliner Prügel-Polizist wurde jetzt ermittelt

■ Der Schlagstockeinsatz gegen zwei Fotografen während der Mai-Randale in Berlin-Kreuzberg hat ein Verfahren zur Folge

Berlin (taz) - Der Polizeibeamte, der am 1. Mai in Berlin -Kreuzberg zwei Pressefotografen verprügelt hatte, wurde inzwischen identifiziert. Er hat sich vom Dienst beurlauben lassen und verweigert die Aussage. Wie berichtet, wurden die beiden Fotografen Sabine Sauer und Detlef Konnerth von Polizeibeamten schwer verletzt, als sie eine Festnahme fotografieren wollten. Beide waren in jener Nacht im Auftrag des 'Stern‘ unterwegs. Konnerth erlitt zwei Platzwunden am Kopf und Prellungen, Sabine Sauer Prellungen am ganzen Körper. Sie mußte im Krankenhaus ambulant behandelt werden.

Die Polizei hatte, nachdem der Fall veröffentlicht war, Ermittlungen von Amts wegen aufgenommen. Wegen der Vorlage von Bildern anderer Fotografen, auf denen der Polizeibeamte deutlich zu erkennen war, führten sie schnell zu Ergebnissen. Die beiden Fotografen haben ihrerseits Strafanzeige gegen die Polizei gestellt. Ihr Auftraggeber gewährt ihnen Rechtsbeistand.

Wie später bekanntwurde, traf es in der Nacht auch ein Kamerateam des SFB, das zum Wechseln der Akkus in einer Nische stand. Einen der Kameraleute traf der Schlagstock am Hals.

Im Gegensatz zu Polizeieinsätzen in früheren Jahren konnten sich Journalisten im allgemeinen am 1.Mai nicht über Behinderungen durch die Polizei beklagen. Doch mußte sich der Innenausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses am letzten Freitag - über die Fälle der verletzten Journalisten hinaus

-mit weiteren offensichtlichen Übergriffen der Polizei befassen.

bf