: Ein tausendfaches Zeichen des Zorns
■ Große Ballon-Protestaktion gegen des Tiefflug im Allgäu
Hunderte von großen gasgefüllten Ballos schweben über dem Allgäuer Trauchgau bei Füssen. So wie hier sieht es in rund 50 anderen Ortschaften ebenfalls aus. Die Ballons sind ein Zeichen des Protestes gegen den Tiefflugterror, sagen die Bürger, die diese Aktion durchführen.
Rechtzeitig zum 12-Uhr-Läuten konnern zum x-ten Mal an diesem Tag demonstrativ Militärjets über die Häuser und Ballos hinweg. „Das ist eine sinnlose und gefährliche Provokation“, schimpft der 50jährige katholische Geistliche Peter Mayr, der neben weiteren 60 Pfarrern diese Aktion voll unterstützt. Über dem Eingangsportal der Kirche hängt ein großes Transparent „Stoppt den Tiefflug“ Pfarrgemeinderäte, Bauern und Bürger stehem am Marktplatz und signalisieren, daß es ihnen jetzt endgültig reicht und sie sich gegen den Tieffluglärm zur Wehr setzen werden.
Insgesamt 6.000 Bürger im Allgäu und in Oberbayern beteiligen sich an der Ballon-Aktion. Rund 2.000 große und 4.000 kleine Ballons hängen im weiß-blauen Himmel. Auch vor König Ludwigs Märchenschloß Neuschwanstein signalisiert ein knallig oranger Ballon: Schluß mit dem Tiefflugterror.
Das Luftamt Südbayern wollte im Vorfeld der Aktion mit allen Mitteln versuchen, daß diese unangemeldete Demonstration verhindert wird. Die Ballons mit einem Durchmesser von bis zu 1,2 Metern seien Fesselballons und ... (???) Luftfahrzeuge, wurden die Pfarrer und vermeintlichen Verantwortlichen gewarnt. Denen forderte diese Definition allerdings nur ein Lächeln ab.
„So wenig wie ein Traktor ein Ferrari ist, so wenig wie ein Mofa ein Rennmotorrad ist, so wenig ist ein Luftballon ein Fesselballon“, empört sich Pfarrer Mayr, und sein evangelischer Kollege Horst Drohsihn ließ sich auch von einer schriftlichen Mahnung des Luftamtes nicht davon abbringen, die Aktion zu unterstützen. „Man steigt von der Kanzel runter, krempelt die Hemdsärmel rauf und zeigt, wos lang geht“, sagte er a mMorgen der Ballonaktion. Gestern abend haben er und sein katholischer Kollege Peter Mayr noch einen gut besuchten ökumenischen Protestgottesdienst veranstaltet.
Als Pfarrer Mayr gestern früh - die Ballons waren seit einer Stunde aufgestiegen - zufrieden hoch blickte, meinte er zuversichtlich: „Ich glaube schon, daß sich im Bewußtseinsprozeß was rührt und die Politiker umdenken müssen“. Es dauerte nicht lange, da machte eine presseerklärung des Bayeischen Ministerpräsidenten die Runde. Der hatte sich kurzentschossen an den undesverteidigungsminister gewandt und eine drastische Verringerung der Tiefflüge gefordert. Die freilich ist den Pfarren und Bürgern längst nicht mehr genug. „Es muß endlich Schluß sein mit diesem Wahnsinn - und Schluß heißt, Tiefflüge müpssen sofort ganz gestrichen werden“, sagt Horst Drosihn und Mayr pflichtet ihm bei: „Tiefflug ist ein Angriff auf die Gesundheit den Menschen. Das Luftamt gebärdet sich, als wäre es die Lobby für die Rüstungsindustrie“.
Um die aufsehenerregende Ballonaktion nicht wikrungslos verpuffen zu lasse, wurde inwzischen ein Klageentwurf an das Bayerische Verwaltungsgericht ausgearbeitet. Verklagt wird die Bundesrepublik Deutschlanbd auf „Unterlassung von Tiefflügen“. Unter anderm wird die Klage, die von zahlreichen Bürgern eingereicht werden soll, mit der erheblichen Gesundheitsgefährdung der kinder begründet. Eine Reihe von Rechtsanwälten haben inzwischen die juristische Patenschaft für die Protestaktion übernommen.
Die Polizei ist am Mintag nicht eingeschritten, hat aber verscuht, die zahl der Ballons zu ermitteln und die Verantwortlichem. Ein Polizeihubschrauber beobachtete doe Aktion aus der Luft. Doch mit der Feststellung der so sehr gesuchten Verantwortlichen tuns sich die Beamten schwer. „Jeder ist für seinen Ballon und für sein handeln selbst verantwortlich - es ist eine Aktion der Bürger, denn wir haben uns endlich auch darauf besonnen: Wir sind das Volk“, sagt der katholische Pfarrer Peter Mayr.
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