Ermittlung gegen DVU-Abgeordneten

■ Kripo und NPD-Landesverband nehmen sich Wilhelm Schmidt vor

Gegen Wilhelm Schmidt, Abgeordneter der DVU im Bremerhavener Stadtparlament, wird gleich doppelt ermittelt. Wegen eines „menschenverachtenden Ausrufes“ war er am letzten Donnerstag einstimmig von der Stadtverordnetensitzung ausgeschlossen worden. Schmidt hatte einen Debattenbeitrag des Grünen -Abgeordneten Michael Frost über die Ermordung von 500.000 Sinti und Roma mit der Bemerkung unterbrochen: „Nicht mehr? Schade!“

Wegen der Äußerung, die der Bremerhavener Oberstaatsan

walt Eberhard Tscheppan als schwerwiegend einstufte, hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet. Die öffentliche Empörung über die Schmidt'sche Offenbarung ist nun auch dem NPD -Landesverband Bremen, dessen Funktionär der Abgeordnete ist, an die Nieren gegangen. In einem Schreiben vom Samstag teilte das Vorstandsmitglied Hans Weidenbach der Presse mit, daß „die Nationaldemokraten einen Untersuchungsausschuß“ einberufen haben. Mit welchem Ergebnis die

parteiinterne Ermittlungsarbeit abschließen dürfte, läßt sich heute schon aus dem Text lesen.

Zu den „von den Medien verbreiteten vorgeblichen Äußerungen“ hat der Abgeordnete Schmidt seinen Parteifreunden nämlich die „autorisierte“ Langfassung verraten. Vollständig laute demnach sein Zwischenruf: „Nicht mehr? Schade, daß immer mit solchen Zahlen argumentiert wird, denn ein einziger getöteter Roma ist schon zuviel!“ Einfallsreich ist er ja, der Mann von der NPD, auch wenn es nicht der Wahrheit dient.

anh