Druck: unzufrieden Post: warnstreikend

■ Druck-Abschluß schlechter als Verleger-Angebot

Ab heute ist an Bremer Frühstückstischen die Welt wieder (fast) in Ordnung: „Weser-Kurier“ und „Bremer Nachrichten“ werden wieder umstandslos gedruckt und zugestellt. Arbeitgeber und „IG Medien“ einigten sich für den Bereich „gewerbliche Arbeitnehmer der Druckindustrie“. Die DruckerInnen bekommen erstens 6,8 Prozent mehr Lohn und zweitens wird die 35-Stundenwoche bei ihnen stufenlos 1995 eingeführt. Mit diesem Ergebnis ist Peter Krug, Betriebsrat bei der „Bremer Tageszeitungen AG“, nicht zufrieden: „Es wäre in jeder Beziehung mehr drin gewesen.“ Er äußerte gestern gegenüber der taz seine „individuelle Meinung“, da der Betriebsrat das Ergebnis „erstmal ausdiskutieren“ müsse. Trotz der Unzufriedenheit mit dem Tarif-Ergebnis gebe es im Betrieb jedoch keine Verärgerung darüber, daß der Betriebsrat zuvor ein Angebot des Verlegers Ordemann über eine „Betriebsvereinbarung“ abgelehnt hatte. Wie sich im Nachhinein herausgestellt

hatte, hatte Ordemanns Angebot über dem später vereinbarten Tarifabschluß gelegen, da Ordemann bereit gewesen wäre, die 35-Stundenwoche bereits zwei Jahre eher (ab 1993) einzuführen. Betriebsrat Peter Krug: „Das Angebot war uns nicht attraktiv genug. Aber wir haben es auch aus grundsätzlichen Überlegungen abgelehnt. Denn wir wären uns selbst in den Rücken gefallen, wenn wir die Tariffront geschwächt hätten.“ Heute nimmt die IG-Medien die Verhandlungen wieder auf, da in punkto Volontärsausbildung noch keine Einigung erzielt worden ist.

Die Postgewerkschaft hatte bis Redaktionsschluß gestern noch kein Verhandlungsergebnis zu vermelden. „Die Tendenzen sehen nicht gut aus“, hieß es gestern in der Bremer Gewerkschaftszentrale. Heute sollen die Warnstreiks im Norden weitergehen. taz-AbonnentInnen, die per Post beliefert werden, könnten beim Frühstück an die Folgen der Streiks in den Post-Verteilstelle erinnert werden.

B.D.