betr.: "Die Spur der Steine", Film mit Manfred Krug

Brigadier Balla (Manfred Krug) ist der beste Arbeiter auf der Großbaustelle Schkona. Ein Hüne von Mann, der Wert legt auf seinen schlechten Ruf. Ein ungehobelter Kerl, nichts für sanfte Gemüter. Aber arbeiten kann er für drei, und im Grunde ist er herzensgut. Balla verliebt sich in Kati, die neue Ingenieurin. Aber Kati verliebt sich in Horrath, den neuen Parteisekretär, einen Intellektuellen. Der glaubt ernsthaft: „Der Mensch wird durch Vertrauen gut.“ Horrath krempelt Balla um, und alle drei zusammen die Baustelle. Nur privat scheitert Horrath. Er verliert Kati.

Spur der Steine, Frank Beyers DEFA-Tresorfilm von 1966, ist ein Produktionsfilm, dem es ernst war mit seinem Plädoyer „gegen die Resignation und gegen die naive Sturheit“, gegen die hohlen Formeln von der „Weisheit des Kollektivs“ und vom „Plan, der heilig ist“. Trotzdem ist Beyers Film eine Komödie, voll pädagogischer Absicht zwar, aber von allen Tresorfilmen der leichteste. Am Ende siegt, wer die besseren Witze macht. Das liegt an Manfred Krug und an Beyers Verspieltheit: Sein DEFA-Western bietet Slapstick wie in Stummfilmzeiten. Nicht zu vergessen die raffinierteste Liebeserklärung, die je in einem DDR-Film zu hören war: „Mit Ihnen“, sagt Balla zu Kati, „würde ich mir sogar 'nen DEFA -Film anschaun.“

Spur der Steine wurde erst nach dem berüchtigten 11. Plenum fertiggestellt, das fast eine gesamte DEFA-Jahresproduktion in den Tresor beförderte. Der Film wurde zunächst gelobt und lief 1966 sogar im Kino. Aber dann wurden gezielte Proteste inszeniert - Pfeifkonzerte in den Kinos und Verrisse im 'Neuen Deutschland‘ - und Beyers Film wurde auf Eis gelegt. Die nächste öffentliche Aufführung fand erst im November 89 statt.

Frank Beyer: Spur der Steine. Nach dem gleichnamigen Roman von Erik Neutsch. Mit Manfred Krug, Krystina Stypulkowsk. DDR 1966, 150 Min