„Republikaner“ im Tiefstflug

■ Bundesweit lägen die Reps nach Umfragen heute bei etwa zwei Prozent / Keine Chancen bei den anstehenden Landtagswahlen

Berlin (taz) -Die Wahlforscher geben den „Republikanern“ nur noch geringe Chancen. Würde am Sonntag gewählt, die Rechtsextremen um Franz Schönhuber müßten sich mit einem mageren Anteil von zwei Prozent der abgegebenen Stimmen bescheiden. Zu diesem Ergebnis kommen die Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim und das Bielefelder Emnid-Institut. Beide Institute berufen sich auf Stichprobenanalysen, in denen jeweils 1.100 Bundesbürger befragt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Rechtsextremen damit um ungefähr fünf Prozent in der Wählergunst gefallen.

Bei den Wahlen zum Düsseldorfer und Hannoveraner Landtag am kommenden Sonntag werden die Rechtsradikalen laut Dieter Roth, Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen, kaum den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. In Nordrhein-Westfalen sei das Potential für die „Republikaner“ traditionell eher klein, und in Niedersachsen komme zum generellen Verlust der Wählergunst noch die Spaltung des Landesverbands hinzu.

Einen Rückgang der Popularität von Schönhubers Partei beobachten die Sozialwissenschaftler seit den Europawahlen im Juni letzten Jahres. Der deutliche Einbruch kam aber im Januar. Weil der deutsch-deutsche Einigungsprozeß mit solcher Vehemenz in den Vordergrund getreten sei, könnten die Reps kein politisches Feld mehr eindeutig besetzen. Rep -spezifische Themen wie die Ausländerproblematik seien dagegen in der öffentlichen Diskussion zurückgetreten.

Abgeschreckt werden die Wähler (zu 80 Prozent Männer) auch durch die immensen Querelen unter den rechten Ultras. War es im letzten Jahr eine überwiegend von den Konservativen enttäuschte Klientel, die den „Republikanern“ zu ihren parlamentarischen Höhenflügen verhalf, so ist es jetzt eben diese Schicht, die sich abwendet - angewidert von internen Macht- und Postenkämpfen bei den Reps. Zurück bleibt unter den Wählern der Teil, der „über ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild verfügt“.

Jüngstes Beispiel für die Zerwürfnisse in Schönhubers Partei: Der Vorsitzende des „Republikanischen Hochschulverbandes“, Alexander von Schrenck-Notzing, warf gemeinsam mit seinem Vize Alexander Wolf das Handtuch. Ihr Urteil: Die Reps würden von „politikunfähigen Kräften“ und Extremisten beherrscht. Nach ihrem Abgang heuerten beide bei der CSU an.

Wolfgang Gast