Zwölfeinhalb Jahre für Brandstifter

Amberger Landgericht: Motiv durch „nationalistisches Gedankengut gezüchteter Ausländerhaß“  ■  Aus Amberg Bernd Siegler

Für zwölfeinhalb Jahre muß Josef Saller, 20jähriger Aktivist der militant rechtsradikalen „Nationalistischen Front“, ins Gefängnis. Die Jugendkammer des Amberger Landgerichts sah als erwiesen an, daß Saller in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1988 ein Haus in der Schwandorfer Innenstadt in Brand gesteckt hatte. Dabei kamen drei türkische und ein deutscher Staatsangehöriger ums Leben. Das Motiv für den Anschlag liegt nach Auffassung des Kammervorsitzenden Josef Auernhammer „in einem durch nationalistisches und nationalsozialistisches Gedankengut gezüchteten Ausländerhaß“. Trotz Sallers intensiver Kontakte zur rechtsradikalen Szene sah das Gericht keinen direkten Zusammenhang zwischen der Tat und diesem Umfeld. Verminderte Schuldfähigkeit bzw. Anwendung von Jugendstrafrecht gestand die Jugendkammer dem 20jährigen Autolackiererlehrling nicht zu.

Acht Verhandlungstage lang hatte die Jugendkammer über achtzig Zeugen und Sachverständige gehört, um zu klären, ob das damals 19jährige NF-Mitglied der Brandstifter war. Saller hatte zunächst gestanden, den Brand gelegt zu haben, um „Ausländer zu ärgern“. Dabei erwähnte er eine Fülle von Details, die nur der Täter wissen konnte. Später widerrief Saller seine Angaben und bestritt seitdem seine Täterschaft.

Während die Nebenkläger in ihren Plädoyers auf Mord plädierten, hatte Sallers Verteidigerin lediglich von einer „fahrlässigen Brandstiftung“ gesprochen. Sie bezeichnete den Brand als „Unfall“ und leugnete das Vorliegen eines politischen Motivs strikt ab. Nebenklage und Verteidigung wollen Revision einlegen.