Allround-Kritik

Soso, die taz hat sich wieder mal „modernisiert“. Kaum ist die Frauenseite draußen, schleicht sich der Schwanz wieder ins Bild (taz vom 7.5.90) - aufdringlich, schwülstig, reduziert. (Wieso wieder? Viel zu selten! Und wieso aufdringlich? Viel zu langweilig! d. Säzzerin)Treffender wäre da der Ausdruck: taz auf Vordermann gebracht.

Weitere Feststellungen: Schon der Name Eures Konzepts „euro -taz“ läßt befürchten, daß Ihr eher auf den neoimperialistischen Zug der Zeit aufgesprungen seid, anstatt den Tatort konsequent auszuleuchten. Aber vielleicht ist die Kritik noch zu früh...

Apropos Euro: Die ausführliche Behandlung des Grand Prix stimmt mich hoffnungsfroh, daß die Glotze wohl bald abgeschafft sein wird, denn sonst kommt ja eh nix Berichtenswertes, oder?

Warum turnt Euer Sportteil immer öfter auf ganzen zwei Seiten rum? Ich verstehe nicht, wer sich sowas reinzieht oder lebe ich im falschen Milljöh?

Und schließlich - endlich: die Politik. Ihr braucht und dürft Euch die bürgerliche Haßkappe nicht aufsetzen, wenn es um die Auseinandersetzung mit autonomer und grünfundamentalistischer Politik geht. Und damit ist nicht nur der 1. Mai gemeint. Schockierend war zum Beispiel, wie mir beim Frühstück die Gänsefüßchen ins Gesicht gesprungen sind, die in einem Artikel das Wort „Antifaschisten“ zierten. Nur ein Ausrutscher oder ein dunkler Vorbote?

Könnte es außerdem sein, daß Euer sensibles federführendes Gemüt den momentanen Zeitgeist noch nicht gewittert hat, der (wieder mal) auf Sturm steht? Mal schnuppern: ...am 12. Mai sind wir dabei, und: hallo Echo - APO NOW!

Helmut Küffner, Bornheim