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Das Ende der Eishockey-Einöde

Berlin (dpa/taz) - Die kleinste Eishockeyliga der Welt, bestehend aus den beiden DDR-Klubs SG Dynamo Weißwasser und EHC Dynamo Berlin, bekommt nach zwanzig Jahren des ewigen gegenseitigen Duellierens endlich die langersehnten Gegner: Beide Vereine werden ab 1990/91 in der Bundesliga mitspielen, die damit auf zwölf Mannschaften aufgestockt wird. Alle zehn Bundesligaklubs zeigten sich am Freitag auf dem außerordentlichen Verbandstag in München begeistert von dem Vorschlag und stimmten mit 322 zu 31 Stimmen zu.

Denn die Aufstockung bringt gewaltig Wind in die Eishockeybude: Das neuentstandene Berliner Lokalderby zwischen den Preußen und den Dynamos wird massenhaft Zuschauer in die Eishallen bringen. Die Spiele der DDR -Mannschaften waren bisher immer ausverkauft. Das 12.500 Zuschauer fassende Wilhelm-Pieck-Stadion in Weißwasser wird voraussichtlich zur größten und lautesten Arena der Liga werden, denn stimmungsmäßig können die Ostfans locker mit den Düsseldorfern mithalten.

DEB-Präsident Otto Wanner freute sich ebenso sehr über den gelungenen Coup wie sein DDR-Kollege Peter Kolbe. Dieser, gerade für zwei Jahre als DEV-Präsident auserwählt, hat betreits den Wiedervereinigungsschimmer in den Augen: Er rechnet damit, daß die deutschen Nationalmannschaften nur noch bis 1991 getrennt antreten werden. Für 1992 sieht er orakelhaft ein gemeinsames Nationalteam voraus. Er wird dann auch seine Aufgabe als DEV-Präsident als beendet ansehen.

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