Berliner Bank finanziert Bayerns Neue-Heimat-Deal

■ Münchens Oberbürgermeister Kronawitter warnt Momper vor finanziellem Engagement der Berliner Bank beim Verkauf der bayerischen Neuen Heimat

West-Berlin. Die Berliner Bank wird vermutlich den umstrittenen Verkauf der Neuen Heimat Bayern an den Münchner Baulöwen Doblinger finanzieren. Die Bank gehört zu 51 Prozent dem Land Berlin. Ein Vertreter der Berliner Bank bestätigte entsprechende Berichte Münchner Zeitungen. Der Münchner Oberbürgermeister Kronawitter (SPD) hatte sich deshalb letzten Freitag hilfesuchend an der Berliner Senat gewandt, bislang aber keine Antwort erhalten.

Die Stadt München will den Verkauf der Wohnungen an Doblinger verhindern, um die Mieter zu schützen. Der Sprecher des Berliner Finanzsenators Meisner, Brinkschulte, erklärte dazu auf Anfrage, der Senat sei zwar Hauptaktionär der Berliner Bank, es sei jedoch „nicht üblich“, daß sich Aktionäre in die Geschäftspolitik einmischen. Die Rechtslage habe man nicht geprüft, aber man sehe zum jetzigen Zeitpunkt „keinen Anlaß, auf die Berliner Bank Einfluß zu nehmen“. Zwei andere Banken, die dem Bund gehören, hatten sich auf politischen Druck der CSU hin aus dem Geschäft zurückgezogen. „Der rot-grüne Senat in Berlin kann es sich nicht leisten, dieses Skandalgeschäft zu finanzieren“, sagte Bayerns Innenstaatssekretär Gauweiler zur Münchner Abendzeitung.

Die Gewerkschaftsholding BGAG will 33.000 Sozialwohnungen in München, Augsburg und Nürnberg für 958 Millionen Mark an den Privatunternehmer Doblinger verkaufen. Doblinger gilt in der Branche als „Ausschlachter“, Firmen, die er gekauft hat, sind inzwischen in den Konkurs gegangen, die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt gegen ihn wegen Untreue und Betrugsverdachts. „Doblinger muß einen Teil der NH-Wohnungen als Eigentumswohnungen wieder verkaufen, um Gewinn zu erzielen“, fürchtet man beim Münchner Mieterverein. Die Wohnungen fallen außerdem in den nächsten Jahren aus der Sozialbindung. Die bayerische Staatsregierung hatte die Wohnungen kaufen wollen, jedoch nur 300 Millionen Mark geboten.

„Das Land Berlin hat natürlich Einflußmöglichkeiten, aber es ist nicht üblich, daß sich die Politiker in die Geschäfte einmischen“, sagte Banksprecher Winde. „Wir haben mit Doblinger seit 15 Jahren gute Beziehungen.“ Zur Höhe des Kredits wollte er nichts sagen. Bei Immobiliengeschäften sind bis zu 80 Prozent Kreditfinanzierung üblich. Die Firma Doblinger erklärte jedenfalls, man werde den Kaufpreis pünktlich zahlen.

Eva Schweitzer