Zwischen den Barrikaden

■ QUERBEET GELESEN

„In den Gewerkschaften basierte Nell-Breunings Ansehen vor allem darauf, daß er von allen einflußreichen Interpreten der katholischen Soziallehre ihre konkrete Anwendung am weitesten in Richtung gewerkschaftlicher und sozialdemokratischer Politik vollzog. Beispiele hierfür sind seine Positionen zur Sozialisierung, zur Währungsreform, zum Lastenausgleich, zur Mitbestimmung und der immer wieder erfolgende Hinweis auf die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der sogenannten 'sozialen Marktwirtschaft‘. Auf der Ebene einer machtpolitischen Auseinandersetzungsstrategie, die sich in seinem entschiedenen Kampf gegen Linkstendenzen in den Gewerkschaften ausdrückte, schuf er selbst die Bedingungen mit, unter denen eine normative Grundlage für Katholiken und Sozialdemokraten gefunden werden konnte. Auf dieser Grundlage basieren der bundesdeutsche Sozialstaat und das 'Modell Deutschland‘.“ So weit so deutlich Wolfgang Schroeder in seinem Artikel über Oswald von Nell-Breuning in:

Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Heft März 1990, 140 Seiten, 20 D-Mark: c/o Historische Kommission, Kirchweg 33, 1000 Berlin 38.