Feuer unter Praunheims Arsch

■ Verheerendes Echo auf die provokanten Thesen des schwulen Filmemachers

Berlin (taz) - „Verräter“, „schizophren“, „Verleumder“, „Denunziant“. Die provokanten Thesen des schwulen Filmemachers Rosa von Praunheim im 'Spiegel‘ und gestern in der taz haben ein verheerendes Echo ausgelöst. Isoliert in der Szene, muß sich der Regisseur heftige Attacken und Boykottaufforderungen gegen seinen neuen Aids-Film gefallen lassen. Praunheim hatte allerdings auch selbst massiv losgeholzt. Im 'Spiegel‘ zieh er die schwule Szene eines „faschistischen Männerkults“ und wünschte sich „mehr Gauweiler und weniger Süssmuth“. Die Mitarbeiter der Aids -Hilfen sind für ihn beamtete Aids-Profis, die nach acht Stunden Safer-Sex-Aufklärung selbst oft genug „von der Leidenschaft übermannt“ würden. In der taz warf er den beiden schwulen Instanzen Dannecker und Frings „Mithilfe zum Mord und zum Totschlag“ vor.

Die Deutsche Aids-Hilfe, Zusammenschluß der 100 regionalen Aids-Hilfen, ließ gestern in Köln und West-Berlin zum Start von Praunheims 3. Aids-Film Feuer unterm Arsch Flugblätter gegen den Filmemacher verteilen. Kernsatz: „Gesundheitspolitiker wie Gauweiler schaden uns auch, aber dieser Mann, den die Medien noch immer für den Sprecher der Schwulen halten, ist schlimmer.“ Schwule Organisationen wollen die Diskussionsveranstaltungen zum Praunheim-Film boykottieren: „Praunheim kann für uns kein Gesprächspartner mehr sein.“

-man Ausführlicher Bericht Seite 7

Dokumentation auf Seite 4