Andrea sticht Christine aus

■ Cartier stellte neueste Creationen seiner „Haute Joaillerie“ vor / Ab der Hüfte ist alles erlaubt / Christine Kaufmanns Büste kam zu spät, Aushilfsmodell Andrea sahnte ab

Wilmersdorf. Es gibt in dieser Stadt Orte, die wie wundersame Schatzkästlein voller Kostbarkeiten aller Art sind...“ Fürwahr: Draußen werkeln tätowierte ABM -Kraftburschen noch an der Empfangstribüne, drinnen wachen weißbehandschuhte französische Gentlemen. Der Berliner Ableger des Juwelenfachhandelsgeschäfts Cartier, das seit dem Jahre 1847 „eine ungebrochene Faszination“ ausübt und u. a. die „Baguetteschliffs“ erfunden hat, lud gestern zur Glitterschau: Rund 40 Stücke für Halsfalten, Schlüsselgebeine und Knotenfinger im Wert von insgesamt 30 Millionen DM warten dezent in Schaukästen, auf weißen Lederhälsen abgelegt, auf ihre AbnehmerInnen. Derweil gierte die Presse auf die prominenten Echthals- und Brustteile Christine Kaufmanns und wurde erstmal mit Andreas Durchschnittsbüste vertröstet. Das Aushilfsmodell hatte die Cartier-Chefin morgens bei der Visagistin kennengelernt und gleich mitgebracht. Geschminkt war sie ja schon, fehlte nur noch das passende schwarze Körbchentop (schnell um die Ecke gekauft) über gemeinen Jeans: Weiß Andrea doch, daß in dieser Branche das Untenrum schnurz ist, und schließlich werden die Beine nicht bezahlt. Solche Quickies seien durchaus üblich, ansonsten verdiene sie aber besser bei Modeaufnahmen oder kleineren Filmrollen: „Sogar eine Hauptrolle hab ich schon mal spielen dürfen, obwohl ich gar keine Schauspielerin bin.“ Die Halskette (400.000 DM) und die Ohrringe (43.000 DM) trügen sich angenehm. Kalt seien die Klunker nicht: „Die sind ja im Schaukasten vorgewärmt.“

Endlich kommt Christine Kaufmann, mit 50 ganz jugendliche Naive: „Und was soll ich jetzt machen?“ Umziehen muß sie sich auch noch und frisieren. Inzwischen schaut Andrea neben weißen Lilien und anderem Grünzeug profihaft verträumt in die Linse. „Hast du ordentliche Finger?“ fragt die Mopo -Frau, um nach entsprechender Prüfung ebendiese, kostbar beringt, ans Tageslicht zu zerren. Die Junghandwerker trampeln schwitzend in die heiligen Räume und verwirren mit Fragen nach „einer Selter“. Zweidrittel der Pressehaie sind schon weg, da kuckt Christine Kaufmann samt Smaragden im Dekollte schüchtern um die Ecke: „Ich wär dann soweit.“ Am weißen Flügel (frischgestimmt) setzt sie ihren schönsten Herzmund für die 'BZ‘ auf, wickelt vor jedem Foto schamhaft das Schleieroberteil hoch. Auf die Frage, ob ihr der Schmuck nicht zu bunt sei, schenkt sie dem 'Radio-100'-Reporter ihr charmantestes Lächeln: „Mögen Sie keine Smaragde?“

DoRoh