Was wird nun aus dem NC?

Nachrichten aus der Uni-Szene / Die Hochschulkolumne  ■  D I E T E R S D I G E S T

Ein Heckelbär wie ein Kuschelmann! Der FU-Präsident, im Akademischen Senat mit dem Rauswurf der studentischen Öffentlichkeit stets bei der Hand, gab sich heuer wie gewendet: der interessierten Gäste wegen zog er den Tagesordnungspunkt „Zulassungsbeschränkungen“ vor, zumal die Gäste gar keine Gäste, sondern immerhin Mitglieder der FU seien. Da johlten die Studis, so unerhört umworben. Doch obwohl sich Heckelmann mit ihnen gegen Riedmüllers NC -Pläne verbrüderte, verschmähten sie ihn abermals und schickten ihn mit „Rücktritt„-Rufen auf die Himmelfahrt. Heckelmann jetzt traurig? I wo! Zeigt die AS-Sprengung doch zweierlei: die NC-Diskussion bringt die FU-Studis auf die Palme. Und dort stellen sie ihre Forderungen genauso laut und unerbittlich wie seinerzeit im Streik. Heckelmann dürfte das wurst sein wie eh. Aber seiner ungeliebten Riedmüllerin wird dieser Anblick die Freude am NC vergällt haben, der sich damit als Tretmine erweist. Kann sie's wagen, den NC per „Ersatzvornahme„ zu verfügen? Tut sie es nach all dem Wirbel nicht, steht sie albern da. Tut sie es doch, fordert das FU-Studi-Parlament nicht nur ihren Kopf, sondern - mitgesungen, mitgehangen - auch den „ihres persönlichen Referenten und ihrer Pressesprecherin“. Da bahnt sich eine menschliche Tragödie an! Friedlich scheint es vorerst noch an der Humboldt-Uni zuzugehen. Nicht mehr lange. Angelegentlich der Beratung des neuen Universitätsstatuts - angekündigt für Oktober - fand das Konzil, die HU solle stärker an die Öffentlichkeit gehen. Nicht mit Zoff, sondern mit Stellungnahmen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen. Die Rede ist von „kontroversen Diskussionen als Streit um produktive Widersprüche“. Widersprüche kann man aber nicht essen. Das wußte selbst die alte Regierung. Wenn '92 die HU-Mensa hygienehalber dichtgemacht wird, soll drum am Hegelplatz schon eine neue stehen. 30 Mio. Mark soll sie kosten, täglich 5.000 Essen bruzzeln. Weg vom Kochgeschirr wollen die Humboldt-Frauen. Sie treffen sich Dienstag um 5 zur ersten VV. Ein Gleichstellungsreferat soll her. Die FU hat da die „Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauenstudien und -forschung“, kurz ZE Frauenforschung. „Die Mitarbeiterinnen der ZE nehmen die 10jährige Existenz (...) zum Anlaß“, so eine Pressemitteilung, „zurückzublicken und zu fragen, welche Entwicklungen diesem Beschluß (zur Frauenförderung) an der FU Berlin vorausging und was aus ihm geworden ist“.

Dieter Hufutu