:
■ Für ein Space-Center wie in Florida
Wenn der Bremer Wirtschaftssenator den Fremdenverkehr
fördern will
Das Land Bremen ist keine Reise wert - und das scheinen die StädteurlauberInnen auch gemerkt zu haben. Bei der Förderung des Tourismus läuft in Bremen so ungefähr alles schief, was schief laufen kann: Bremen hat neben Duisburg als einzige Stadt der BRD keine überregional bedeutende Messe zu bieten, das Angebot an Theater und Museen ist äußerst dürftig, es fehlen „ein Tier- oder Freizeitpark, ein Erlebnisbad, ein begehbarer Aussichtspunkt“, außer Werders Kickern hat der Bremer Sport nichts zu bieten, die historische Altstadt ist durch städtische Fehlplanung vom Wasser völlig abgeschnitten, Veranstaltungskoordination und Bremen-Werbung sind unprofessionell und unzureichend, Übernachtungskapazitäten fehlen und der interessante Hafen verödet. So jedenfalls steht es in einer Studie des Wirtschaftssenators, „Rahmenkonzept für ein Landesprogramm Tourismus“.
Damit es nicht so bleibt, macht die Studie zahlreiche Vorschläge. Zum Beispiel die Anpflanzung eines „japanischen Gartens“ an der Uni, die Verlegung der Straßenbahn in einen Tunnel unter der Obernstraße, einen Yachthafen an der Schlachte oder die Einrichtung einer regelmäßigen Schiffsverbindung von Bremen über Bremen-Nord nach Bremerhaven und von Vegesack nach Worpswede. Oder Bremen versucht sich in Konkurrenz zu Mailand mit dem „Ziel, Bremen als Standort für Technologie und Design aufzubauen“.
Kosten wurden dabei nicht gescheut - schließlich handelt es sich zunächst nur um eine Ideensammlung. Dazu gehören zum Beispiel auch ein „Space Center“ an der Uni - „angelehnt an das Kennedy Space Center in Florida“ - und ein durchgehender Rad- und Wanderweg entlang der Weser vom Weserwehr bis nach Bremerhaven. Dort tut Tourismuswerbung schließlich besonders not. Zusammen mit Wilhelmshaven und Bottrop bildet Fischtown das Fremdenverkehrs-Schlußlicht im bundeseutschen Städtevergleich.
Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen