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11 Hebammen beim Senat 2.972 Unterschriften

■ Hebammen klärten Senatsdirektor Dopatka auf

Elf junge Frauen, Hebammen von Beruf, suchten gestern vormittag die Räume der Gesundheitssenatorin auf. Sie hatten einen Packen vollgeschriebener Unterschriftslisten dabei, genaugenommen 2.972 Signaturen, und sie bekamen einen Gesprächstermin mit dem ranghöchsten Mann der Behörde, mit Senatsdirektor Fritz Dopatka. Der hielt den Frauen aber zunächst einmal einen Monolog - zum Thema: „Mein Erlebnishorizont mit Ihren berufspolitischen Problemen.“ Wobei sein Erlebnishorizont bis hin zur miterlebten Geburt seiner Kinder reichte.

Dann waren die Frauen dran. Joanna Simm, die erste Vorsitzende der Bremer Landeshebammenschaft: „Wir können langsam aber sicher nicht mehr unter diesen Bedingungen arbeiten.“ Sie forderte, um die Hebammen im Schichtbetrieb der Kreißsäle zu entlasten: für Krankenhäuser mit bis zu 500 Geburten im Jahr eine Grundausstattung von fünf Hebammen. Und für alle weiteren hundert Geburten je eine weitere

Hebamme. Plus eine halbe Stelle für die Leitende. Der Senatsdirektor rechnete durch, daß dies etwa für das Krankenhaus „Links der Weser“ ein Plus von zwei Stellen bedeuten würde und er versprach - nachdem er zunächst auf den zuständigen Bundesminister hatte verweisen wollen -, die Frauen künftig bei ihren Verhandlungen mit den hiesigen Krankenhausdirektionen zu unterstützen. Seine Unterstützung versprach er auch für die nächsten zentralen Tarifverhandlungen in Stuttgart. Für die freien Hebammen, denen für eine mehrstündige Hausgeburt gerade mal lächerliche 125 Mark netto und für einen Wochenbettbesuch nur 11 Mark zustehen, will Dopatka ebenfalls etwas tun. Er will sie beteiligen, wenn Bremen dazu eine Stellungnahme nach Bonn schickt. Insgesamt räumt Senatsdirektor Dopatka dem Protestjahr der Hebammen nur wenig Chancen ein, da die Krankenhäuser für ihre Hebammenstellen ausreichende Nachrückerinnen fänden.

B.D.

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