„LandschaftsanwältInnen“ planen Naturschutz

■ Tagung in Bremen / Kampf gegen die Bürokratie

„Landschaftsanwälte“ sind keine Anwälte, sondern LandschaftspflegerInnen aus Wissenschaft und Verwaltung, die sich dem Naturschutz verschrieben haben. Seit fast vierzig Jahren veranstalten sie Tagungen zu Umwelt-Themen, entwickeln Empfehlungen für den Naturschutz und versuchen, auf politische Entscheidungen Einfluß zu nehmen.

Am vergangene Wochenende fand die diesjährige Jahrestagung des Arbeitskreises der Landschaftsanwälte (ADL) in Bremen statt. Unter dem Thema „Landschaft als Entsorgungspark? Stoffliche Belastung und Landschaftsplanung“ standen Exkursionen und Vorträge von Fachleuten aus der ganzen Bundesrepublik auf dem Programm. Da ging es um Bodenverunreinigungen in der Landwirtschaft und in der Stadt, um Gifte in Flüssen und in der Nordsee und vor allem um die Frage: Welchen Einfluß haben die LandschaftsplanerInnen auf den Umweltschutz, wie kommen sie an PolitikerInnen, Verwaltung und Wirtschaft heran?

Mehr Bundesgesetze für den Naturschutz, lautet eine der abschließenden Forderungen des Symposiums und bessere Instru

mente, sie zu verwirklichen - sowohl in der Verwaltung als auch im Ordnungsrecht, also bei der Polizei. Dabei müsse nach dem Verursacherprinzip geahndet und mehr Energie auf Vermeidung und Vorsorge verwendet werden. Als eine Voraussetzung, daß sich etwas tut in der Politik, wünschen sich die LandschaftsanwältInnen eine stärkere Betroffenheit der Bürger.

„Ohne die Grünen wären wir nicht so weit gekommen in den etablierten Parteien“, so Birgit Koschnik, Vorsitzende des ADL, in ihrem Schluß-Statement.

Biologe Stefan Lutter von der Umweltstiftung WWF Bremen:„Es ist wichtig, daß die Landschaftsplaner das Thema Verschmutzung von Lebensräumen aufgreifen. Dadurch bekommen die Umweltschützer Unterstützung von einem ganzen Berufsstand. Und wenn sie in wichtigen Planungsbehörden sitzen, können sie zumindest vor ihrer eigenen Haustür Druck ausüben, aber auch bundesweit Forderungen stellen und Politik machen. Denn die gängigen Methoden, eins kaputtmachen und dafür das andere schützen, das ist nicht die reine Lehre der Ökologie.“ bea