: Reden statt töten ANC traf Kap-Militärs
■ „Freimütige Atmosphäre“ / Ende der Feindseligkeiten gefordert
Lusaka/Berlin (ap/taz) - Während die weiße Minderheit Südafrikas mit ihrer Identität zu kämpfen hat (Südafrikas Präsident de Klerk warnte gestern in einem Zeitungsartikel vor einem drohenden „Bruderzwist“), setzte der ANC seine Gespräche mit zentralen Interessengruppen der Gesellschaft fort. Nach Tagungen mit Wirtschaftsvertretern waren es nun Militärs. Fünf Tage konferierten 48 ehemalige und noch aktive Offiziere der südafrikanischen Armee mit Guerillakommandeuren des ANC im sambischen Lusaka. In einer vorgestern publizierten Abschlußerklärung zeigten sich Vertreter beider Seiten erfreut über die „offene und freimütige“ Atmosphäre. Beide Seiten sprechen sich außerdem für eine beiderseitige verbindliche Beendigung der Feindseligkeiten aus. Sie schlugen vor, die militärische Organisation des ANC, „Umkhonto we Sizwe“ (Speer des Volkes), solle ihre Guerillaoperationen einstellen. Im Gegenzug solle das südafrikanische Militär aus den Townships Ghettos abgezogen werden. Beides sind Kernpunkte bei den Vorgesprächen zu Verhandlungen über eine Post-Apartheid -Gesellschaft.
Militärs wie Guerilla stimmten auch darin überein, daß die Mannschaftsstärke der regulären südafrikanischen Sicherheitskräfte halbiert und die Rekrutierung neuer Soldaten gestoppt werden sollte. Das in der Krisenprovinz Natal jüngst stationierte 32. Bataillon, in dem neben in den Bürgerkriegen von Mosambik und Namibia eingesetzte Soldaten auch Söldner aus Angola Dienst tun, solle abgezogen werden. Auch wenn Verteidigungsminister Malan das Treffen nicht genehmigte, ist es ein bedeutendes politisches und psychologisches Signal in beide Richtungen.
AS
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