Rita Pavone sucht Nachwuchs

■ Wer weiß noch, wer Rita ist? / Gestern kam sie nach Berlin und gab eine Pressekonferenz

Da stand eine - 1963 im deutschen Fernsehen - knapp 1,50 Meter groß, roter Wuschelkopf, das Gesicht voller Sommersprossen, im Schottenrock und krähte „Wenn ich ein Junge wär'“. Rita Pavone schlug ein, war Punk, als es das noch nicht gab.

Jetzt ist sie wieder da, auf Talentsuche in Ost- und West -Berlin. Für das „Fest der Unbekannten“, ein Nachwuchswettbewerb in Aricpia, einem kleinen Ort in der Nähe von Rom, der alljährlich veranstaltet wird und landesweit von der RAI ausgestrahlt wird. In Aricpia begann einst, im September 1962, die Karriere der Pavone. Sie siegte dort, bekam einen Plattenvertrag und hatte innerhalb von drei Monaten über eine Million verkauft. Die Texte dazu schrieb ihr damals die inzwischen arrivierte Regisseurin Lina Wertmüller.

Heute moderiert Rita Pavone den Wettbewerb und ist mit ihrem Mann, dem Koordinator des Unternehmens und ehemaligen Schlagerstar Teddy Reno, in ganz Europa unterwegs auf Talentsuche.

31 SängerInnen und TänzerInnen stellen sich heute abend zum Ost-/West-Finale im Kulturhaus Weißensee der Profijury aus Italien und hoffen auf eine Fahrkarte nach Aricpia. Danach geht die Reise der Talentscouts Reno/Pavone noch weiter nach Jugoslawien, Rumänien, Griechenland und in die Sowjetunion.

So ganz nebenbei aber macht die Pavone noch Public Relations in eigener Sache mit neuem Image und neuer LP, Cantautrice (Singer/Songwriter), will sie wieder Fuß fassen auf dem deutschen Markt. „Ich bin nicht mehr der quirlige Teenager mit „Arrivederci Hans“, so die Pavone gestern auf der Pressekonferenz, „ich bin heute eine Frau von 44.“ Deshalb erzählt sie auch auf ihrer neuen LP von Frauen und von der Liebe, auch von der Liebe von Frauen untereinander, denn „Liebe kennt keine Grenzen“.

eka / Foto: Holger Floß/Paparazzi