piwik no script img

Sprung aus dem Knast-Fenster

■ Freigänger sprang aus dem 1. Stock der JVA Plötzensee und brach sich beide Beine / Vermutlich wollte er flüchten

Reinickendorf. Der Freigänger Peter B. sprang gestern früh aus dem 1. Stock des Hauses 4 der Justizvollzugsanstalt (JVA) PLötzensee. Wie ein Augenzeuge der taz berichtete, soll der Strafgefangene sich dabei beide Beine gebrochen haben. Er wurde mit dem Notarztwagen abtransportiert.

Völlig unklar ist bis jetzt noch, wieso Peter B. den Knastin der Ollenhauerstraße (offener Männervollzug) aus dem Fenster verlassen wollte. Er hätte an anderer Stelle bequem und völlig ungefährlich eine Mauer übersteigen können, erklärte Cornel Christoffel, Pressesprecher der Justizverwaltung. Offenbar wollte Peter B. aber nicht Suizid begehen, sondern flüchten, denn er war warm angezogen und hatte Geld dabei. Möglicherweise ist er beim Hinausklettern ausgerutscht und heruntergefallen.

Peter B. hat bis Sommer 1991 mehrere Strafen abzusitzen. Als Freigänger arbeitet er bei einer Küchenmontagefirma. In der letzten Zeit wird er verdächtigt, während des Freigangs eine Straftat begangen zu haben, er sollte deshalb gestern in das Haus 5 der Justizvollzugsanstalt Plötzensee am Saatwinkler Damm (offener Männervollzug) verlegt werden. Peter B. wird vorgeworfen, eine Scheinfirma gegründet und versucht zu haben, einen ungedeckten Verrechnungsscheck einzulösen. Im Haus 5 hätte er in einem Betrieb der Anstalt arbeiten müssen, sein täglicher Freigang wäre ihm bis zur Aufklärung des Betrug-Vorwurfes untersagt geblieben.

Dirk Wildt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen