Neu im Filmstudio: „Gauner gegen Gauner“, Aufguß von „Die Bestechlichen“

■ Flic, Flicer, am Flicksten

Nein, „Die Bestechlichen“ hab ich nicht gesehen. Wie meinen Sie? Der Film damals war ein Erfolg? Aha. Und deshalb hat der Regisseur Claude Zidi jetzt eine Fortsetzung nachgeschoben? Wieder mit Philippe Noiret und Thierry Lhermitte also. Ach. Und die haben vor sechs Jahren schon zwei Flics gespielt, die sich bestechen lassen? Jaja, verstehe, deshalb ja „Die Bestechlichen“. Komödie sagen Sie? Damals? Naja, dies soll auch eine sein.

Ahnt man ja, wenn ein Film „Gauner gegen Gauner“ heißt. Bloß: eins versteh ich nicht: eigentlich soll man doch lachen, irgendwie, wenn was komödiantisch ist. Was? Nee, gelacht hab ich nicht ein Mal.

Gut, ja, von deutschen Komödien kenn ich das schon. Da wird ja dauernd mit Holzaugen umständlich rumgezwinkert. Was sagen Sie? Die Idee sei schon so rasend komisch? Daß Bullen sympathisch und bestechlich sind? Schlitzohr, FlicFlac und so? Musette-Walzer und Montmartre? Amour und Olala, weil beide Flics mit klasse Huren befreundet sind? Und weil die zwei netten Bullengauner gegen zwei fiese Bullengauner kämpfen, die noch viiiel mehr korrupt sind? Aber das ist doch ein Film. Warum wird dann alles so ausführlich bequatscht? Haben Sie denn nicht mitgekriegt, nur mal als Beispiel, wie die beiden Flics getestet haben, welchen von ihren Kunden sie trauen können? Genau, diese Szene, bei der man die Augen schließen konnte, weil Noiret und Lhermitte haarklein alles erklärten, was da zu sehen war. Das war doch wie Radio, bloß Film. Und auch den Schwulen, den konnte man doch mit geschlossenen Augen an seinem tuntigen Tonfall als Schwulen gut erkennen. Genau wie den Neger, der so primatenmäßig doof gekichert hat.

Und jetzt sagen Sie mir doch mal: Warum muß man sowas auf fast zwei Stunden walzen? Mal Hüh, mal Hott, dann wieder Hüh? Da war doch schon alles nach zehn Minuten klar. Wirklich? Darin liegt der Witz? Daß man jetzt auch im Kino ruhig mal gemütlich aufs Klo gehen oder sich mit dem Nachbarn unterhalten kann und doch nichts versäumt? Wie in Vorabendserien beim ZDF? Ach so. Aber warum macht man sowas mit Philippe Noiret? Stimmt, das war jetzt ein blöde Frage. Wenn einem nix einfällt, braucht man natürlich große Namen. Da rennen die Leute wie doof ins Kino, nur um Philippe Noiret zu sehen. Wie doof rennen sie. Wie doof.

Sybille Simon-Zülch

Filmstudio Herdentorsteinweg, 15.30, 18.00, 20.30.