IG-Chemie will Mitglieder rauskicken

Mannheim (taz) - Die IG Chemie bei Boehringer Mannheim schwingt wieder den Ausschluß-Hammer: Insgesamt 33 Mitglieder sollen rausfliegen. Bürokratisch formuliert es Klaus Fichter, Chef der Mannheimer IG-Farben: „Der Hauptvorstand soll gegen die Betroffenen ein gewerkschaftliches Funktionsverbot für 30 Monate verhängen“. Darüberhinaus fordert er für fast 100 weitere Gewerkschaftsmitglieder eine Rüge von Seiten des IG-Chemie -Vorstands in Hannover.

Wie schon bei der ersten Ausschluß-Welle vor zwei Jahren befindet sich unter den von der „Maßnahme“ Betroffenen die gesamte 11-köpfige Leitung der IG-Chemie, Vertrauensleute in dem ehemaligen gewerkschaftlichen Renommierbetrieb. Den 33 Ausschluß-Kandidaten wird vorgeworfen, daß sie bei den Betriebsratswahlen gemeinsam mit den 1988 Ausgeschlossenen gegen die offizielle Liste der IG Chemie kandidiert und sich dadurch „gewerkschaftsschädigend verhalten“ hätten. Diese „Gemeinsame Liste“ war bei den den Wahlen als mit Abstand stärkste Kraft hervorgegangen und hatte nur knapp die absolute Mehrheit verfehlt. Die IG-Chemie-Liste erhielt hingegen nur 8 von 31 Betriebsratssitzen.

Rolf Gramm