Jugendchorfestival in Rotenburg/Wümme

■ Zeitgenössisches Staunen

Wenn eine kleine Stadt an einem kleinen Fluß ein Jugendchorfestival ankündigt, dann klingen einem liebliche, brave Stimmen in den vorurteilsbeladenen Ohren. Das derzeit in Rotenburg an der Wümme laufende 6. Internationale Jugendchorfestival widerlegt solche Erwartungen auf das Extremste.

Die erste der insgesamt 50 Ur-, beziehungsweise deutschen Erstaufführungen erlebten 400 tobende Zuhörer-und ZuschauerInnen am Sonntagabend mit dem schwedischen Ensemble „Amanda“ („die, die es verdient'geliebt zu werden“). Eine grandiose Performance, die gespannt macht auf die kommenden Konzerte.

Das baskische Vokalensemble „Cluster“ und das „Eesti Projekt“ aus Talinn präsentieren zeitgenössische Chormusik und skandinavisch-russische Klangwelten heute um 19.30 im Saal der Realschule. Am Freitag um 20.00 wird dort die „Expanded Voice Company“ ihr Lautspektakel „Vox Humana“ vollführen. Als Grenzgänger zwischen Sprache, Musik und Theater gibt sich ebenfalls der Franzose Georges Aperghis mit seinem Stück „Recitations“. Es wird morgen um 21 Uhr im Saal des Ratsgymnasiums von der „Compagnie Le Grain“ auf die Bühne gebracht.

Fünf Werke zeitgenössischer Komponisten, die von den am Festival beteiligten Chören aus der UdSSR, Ungarn, Rumänien, der Tschechoslowakei, Norwegen, Großbritannien, aus der DDR und der Bundesrepublik gemeinsam erarbeitet worden sind, stehen dann am Samstag, 19 Uhr auf dem Programm des krönenden Abschlußkonzertes in der Festivalhalle Pestalozzischule.

Jens Peter Müller