■  Hände weg von der Hütte!

Wer kennt ihn nicht, den alliierten Kontrollpunkt mitten auf der Friedrichstraße, wo rund um die Uhr amerikanische, britische und französische Soldaten auf Posten (meist) saßen. Jetzt soll uns die Hütte entführt werden. Im Zuge der Wiederherstellung der innerstädtischen Verbindungswege soll auch die Friedrichstraße wieder „normal“ werden. General Haddock, der amerikanische Stadtkommandant in Berlin, hat angekündigt, die „Hütte“ würde verschwinden. Nicht etwa, daß hier die Abrißbirne zum Einsatz kommen soll. Nein, die alliierte Hütte darf mit Fug und Recht als historisches Denkmal gelten, und entsprechend sorgfältig wird verfahren: das Ding soll geliftet, verladen und an einen anderen publikumsdichten Ort gebracht werden. Wie zu hören ist, gibt es nicht nur viele Interssenten, sondern auch schon einen von alliierter Seite bevorzugten Abnehmer. Als direkte Anlieger haben natürlich auch die taz-MitarbeiterInnen der Öffnung des Ausländerübergangs Checkpoint Charlie entgegengefiebert. Eine knappe Umfrage im Haus Kochstraße 18 hat allerdings auch ergeben, daß der Abtransport der Hütte auf unserer Wunschliste jedenfalls nicht steht. Im Gegenteil! „Hands up - not hut up“, „Rad ab“ und „Es gibt noch einen Denkmalschützer in Berlin!“ waren Kommentare der taz-typischen Bandbreite. General Haddock rechnet mit massiver Presseaufmerksamkeit, wenn das Checkpoint-Häuschen in der Luft schwebt. Die könnte er aber doch auch haben, wenn - wie ebenfalls von den Amerikanern angeboten - die US -Forces bei der Öffnung der Mauer an den verschiedenen bislang gekappten Straßen mit schwerem Räumgerät den Berliner Verkehrsplanern unter die Arme greifen. Diese Stadt hat es zu oft zu eilig gehabt, Spuren der Geschichte abzutragen. Also: Laßt die Hütte stehen. An die US-Adresse: Bitte!

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