Kleine Brötchen im Sommerloch

■ Jazz im Juni: Keine Highlights, aber gutes Hausgemachtes

Nun packen die wahren Aficionados des Jazz wieder ihre Ränzlein und reisen von einem grandiosen Festival zum nächsten. Und die Daheimgebliebenen blicken immer wieder neidisch auf die langen Listen der auftretenden Stars. Aber ganz so duster ist es zumindest im Juni noch nicht in der Bremer Jazzscene.

Bei DACAPO in den Weserterrassen tritt heute abend die rumänische Sängerin und Pianistin Anca Parghel zusammen mit dem Oldenburger Pianisten Klaus Ignatzek auf; beide werden begleitet vom Bassisten Jean Lois Rassinfosse und Drummer John Engels. Die Sängerin galt schon bald nach ihren ersten Auftritten außerhalb Rumäniens vor drei Jahren als eine der führenden Stimmen des europäischen Jazz. Vor allem „Intonationssicherheit, großen Stimmumfang, vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten der Stimme und überschäumendes Temperament“ rühmt man ihr nach.

Auch die Angestelltenkammer rafft sich noch zu einem Konzert ihrer Reihe „Jazz im Zentrum“ auf: Am 20. 6. verspricht das D-I Projekt „new ways in jazz“. Dabei handelt es sich um ein italienisch-deutsches Oktett, das „dem neuen, experimentellen europäischen Jazz frönt“ und dennoch hochoffiziell vom italienischen Konsulat unterstützt wird.

Wer im restlichen Monat noch Jazz live erleben will, muß in die Kneipe oder nach Delmenhorst. Dort spielt am 18.6. in der Hornbacher Villa Volker Kriegel, der altbewährte Gitarist der neuen Frankfurter Schule.

Die WüsteStätte (der „Bierkeller unter dem Theater im Schnoor“) will sich offensichtlich als neue Jazzkneipe in Bremen durchsetzten und bietet dazu in diesem Monat ein umfangreiches Programm u.a. mit zwei Jazzsessions der Bremer Musikerinitiative am 11. und 25. Juni. Ed Kröger und seine Gruppe spielen „Trombone Jazz“ am 15. Juni. Über Lemon Cake, die am 18.6. dort auftreten, war nichts weiteres herauszufinden und auch von Six For Sense (8.6. und 9.6.) heißt es nur diffus, bei ihrer „ausgefeilten Popmusik“ habe auch „eine Prise Jazz Pate gestanden“. Am 29.6 gibt es dann noch Vocal Jazz vom Sabine Mariss Quartett, welches Standards von Gershwin bis zu modernen Filmmelodien interpretieren wird.

Auch in der altehrwürdigen Kneipe Gerken wird es wieder eng, wenn sich die vier Musiker von Toys am 30.6. in eine Ecke drängen, und dort zwischen den Bieren „swingenden, souligen Jazz der 60er und 70er“ anstimmen. Round Midnight, die Kombo von Peter Apel, die vorher bei Gerken Triumpfe feierte, spielt ihre Standards diesmal in Vegesack: am 17.6. im Cordoba. Na denn man Prost Jazz. Willy Tau